Jetzt neu: Die September-Ausgabe des Playboy

Fast zwölf Millionen deutsche Kinozuschauer kennen diese berühmte Filmszene: Der Indianerhäuptling Abahachi, gespielt von Michael Bully Herbig, der nur rein zufällig eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Winnetou der gleichnamigen Filmreihe aus den 60ern aufweist, und sein weißer Blutsbruder Ranger (alias Christian Tramitz) befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation – sie stehen gefesselt am Marterpfahl. Die Stimmung ist entsprechend angespannt, und doch ist die Szene zum Schreien komisch. Denn statt in Panik zu verfallen, liefern sich die beiden Protagonisten in ihrer misslichen Lage einen fast eheähnlichen Streit. Ranger holt darin genervt zur Generalkritik am gemeinsamen Leben mit Abahachi aus („stundenlanges Spurenlesen, sinnloses Anschleichen, endloses Nebeneinanderherreiten“) und schließt seine Anklage mit dem Satz: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“

Dieser Dialog ist sicher eine Schlüsselszene aus „Der Schuh des Manitu“ und ein Paradebeispiel für den Humor des Filmemachers Bully Herbig: Slapstick, gepaart mit lakonischer Lebensphilosophie und bayerischem Wortwitz. Der Film-Satz ist längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, lassen sich damit doch alltägliche Ärgernisse in scheinbar deplatziertem bürokratischem Ton auf lustige Art entschärfen.

„Der Schuh des Manitu“ kam 2001 in die Kinos und gilt bis heute als eine der erfolgreichsten deutschen Filmproduktionen der Nachkriegsgeschichte. Die „Winnetou“-Persiflage bietet nicht nur ein gigantisches Gag-Feuerwerk, sondern gilt auch als komödiantisches Meisterwerk des Regisseurs Bully Herbig. Und das Ganze war für die Beteiligten auch ein gutes Geschäft. Bei etwa 4,6 Millionen Euro an Produktionskosten spielte die Western-Klamotte mehr als 65 Millionen an den Kinokassen ein.

Ob Bully & Co. jetzt mit einem ähnlichen Einspielergebnis rechnen, ist nicht bekannt. Dass aber die für Mitte August angekündigte Fortsetzung des Filmklassikers wieder Scharen an Bully-Fans in die Lichtspielhäuser der Republik locken wird, scheint ausgemachte Sache. Anlässlich des baldigen Kino-Starts traf meine Kollegin Mareike Opitz die beiden Bully-Weggefährten Christian Tramitz und Rick Kavanian zum Interview (ab Seite 62) und erfuhr von den „Kanu des Manitu“-Darstellern, weshalb sie sich 24 Jahre nach dem Sensationserfolg gerade jetzt dem Risiko des Scheiterns aussetzen, welches Indianer-Bild sie für zeitgemäß halten und warum sie keinesfalls die zweite Geige spielen wollen.

Diese Ausgabe bietet darüber hinaus aber noch viele weitere Highlights. Indianerehrenwort.

Ihr

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