Mi., 23.12.2020
Playboy

PLAYBOY wünscht (be)sinnliche Weihnachten 2020

Auch wenn in diesem Jahr vieles anders ist als in den Jahren zuvor – eines ist auch in dem vom Virus gebeutelten 2020 gewiss: Heute beginnen die Weihnachtstage, feiern wir das Fest der Christenheit, das Beisammensein mit der Familie. Hoffentlich.
 

Gestern wäre darüber hinaus auch mein großer Tag gewesen. Mein großer Shoppingtag. Eigentlich. Pünktlich zum Ladenschluss, kurz bevor auch die letzte Einkaufstür verriegelt wird, hetze ich üblicherweise, von nackter Panik getrieben, durch die Fußgängerzone meiner Stadt. Gepeinigt von nur einem einzigen Gedanken: DU HAST NOCH KEINE WEIHNACHTSGESCHENKE!

Credit: Warner Bros

Dieses Jahr ist aber eben alles anders. Seit einer Woche befindet sich Deutschland im sogenannten Lockdown. Der vorweihnachtliche Einkaufs-Irrsinn in Deutschlands Innenstädten – einfach abgeblasen. Klar, der Online-Handel ist selbstverständlich auch eine sinnvolle Alternative. Keiner weiß das besser als der Amazon-Chef. Jeff Bezos, auch vor Corona schon der reichste Mensch der Welt, vergrößerte sein Vermögen in diesem Jahr um sage und schreibe 56 Milliarden Dollar. M-i-l-l-i-a-r-d-e-n-! Sein Gesamtvermögen wird aktuell auf 179 Milliarden Dollar geschätzt. Tendenz steigend. Covid-19 wirkt auch hier wie ein Brandbeschleuniger. Bereits taumelnde Unternehmen hatten es in diesem Jahr noch schwerer. (Internationale) Digitalriesen dagegen vermehrten ihren Börsenwert und ihr Kapital um obszöne Beträge. Das gilt aber nicht nur für die Unternehmen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg konnte sein privates Vermögen in 2020 fast verdoppeln und dürfte 100 Milliarden Dollar schwer und recht beschwingt ins neue Jahr starten. Keiner der Superreichen allerdings hat sein Vermögen während der Corona-Krise so kräftig gesteigert wie Elon Musk. Der zeitweise erratische CEO von Tesla und SpaceX ist einer der erfolgreichsten Pioniere der digitalen Mobilität. 2019 wurde er auf der Forbes-Liste noch mit 19,9 Milliarden US-Dollar geführt. 2020 sind es nun 68 Milliarden Dollar – ein Plus von sagenhaften 242 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die digitalen Möglichkeiten unserer Zeit sind sicher ein großer Gewinn. Und eben nicht nur für uns Anwender. 

Zurück zu meinem Problem: Da ich in schlichter Regelmäßigkeit Jahr für Jahr zu spät über das Thema Geschenke nachdenke, kommt für mich die Lösung, Waren online zu beziehen, auch nicht in Frage. Lieferzeiten von 20 bis 30 Werktagen sind dieser Tage keine Seltenheit. Gestatten Sie mir deshalb eine indiskrete Frage: Ist Ihnen dieses Verhaltensmuster vertraut? Werden auch Sie immer wieder aufs Neue vom plötzlich eintretenden Ereignis überrumpelt, das sich Weihnachten nennt? Schreiben Sie mir gerne Ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte – oder Ihre Gedanken zum Fest 2020 – an boitin@playboy.de

Dass es aber auch beim Schenken eher auf die inneren Werte ankommt, weiß der deutsche Schriftsteller, Kabarettist und Maler Joachim Ringelnatz. Sein humorvolles und zugleich tröstliches Gedicht möchte ich Ihnen deshalb nicht vorenthalten:

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gabe wiegen,
sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk –
Du selber bist.

Auch wir, das gesamte PLAYBOY-Team, freuen uns nun auf die Weihnachtstage.

Ich hoffe, Sie können die Weihnachtszeit – trotz aller notwendigen Kontaktbeschränkungen – auch in diesem Jahr im Kreise Ihrer Liebsten feiern. 

Frohe Weihnachten!

Ihr, 

Florian Boitin  / Chefredakteur Playboy