Markéta und Markus Schlögl setzen sich für unser Skype-Interview nebeneinander auf die Couch, und was während der folgenden Stun- de auffällt: Sie fassen einander viel an – mal sie seine Hand, mal er ihren Arm –, noch viel häufiger aber schauen sie sich in die Augen. Checken die Zustimmung des anderen ab, wenn sie etwas sagen, lachen an denselben Stellen im Gespräch auf ähnliche Art. Wenn diese Paar-Harmonie gespielt sein sollte, dann sind Markéta alias Little Caprice und Markus alias Marcello Bravo wirklich verdammt gute Schauspieler.
Markéta, Markus, Frage an Sie beide: Was ist Liebe?
MARKUS: Ich war 2012 als Stripper auf der Sexmesse Venus Berlin engagiert und hatte gerade eine Show in der Ladies Area, als Mar- kéta reinkam, um mit ihren Freun- dinnen einen Cocktail zu trinken. Ich bin runtergesprungen, habe sie auf den Stuhl auf der Bühne geholt und ihr ins Ohr geflüstert: „Ich hätte gern Sex mit dir.“ Andere erzählen Geschichten – ich hab halt gesagt, was ich gern hätte. Das ist aus dem Bauch gekommen. Später am Abend haben wir dann tatsächlich noch rumgeküsst und Nummern ausgetauscht. Wir haben uns einen Monat lang geschrieben und uns dann besucht. So ist alles entstanden.
Und wenig später haben Sie geheiratet?
MARKUS: Ja, weil einfach alles gepasst hat bei uns: Wir sind beide sehr offen und liberal, wir können über alles reden, wir machen alles gemeinsam.Worauf hätte man warten sollen?
MARKÉTA: Wir haben zweimal geheiratet: einmal am 13. September 2015 in Las Vegas und dann noch am 18. Mai 2016 in Tschechien. Das war dann die Feier mit der Familie.
Und das Kribbeln ist auch nach acht Jahren Beziehung noch da?
MARKÉTA: Ja, ich bin immer noch verliebt. Wenn ich auf Reisen bin, freue ich mich immer darauf, ihn wiederzusehen. Na klar, nach acht Jahren ist man zusammengewachsen, aber verliebt bin ich immer noch.
MARKUS: Wir schauen immer, dass wir viel Zeit miteinander verbringen und uns unsere Liebe zeigen – auch wenn wir viel arbeiten. MARKÉTA: Erst gestern kam ich von einem Shooting wieder, und es standen meine Lieblingsblumen auf dem Tisch. Markus denkt immer mit und überrascht mich. Das finde ich toll von ihm.
Was finden Sie toll, welches Kompliment haben Sie für Ihre Frau, Markus
MARKUS: Ich kann mich zu 100 Prozent auf sie verlassen. Man kann mit ihr Pferde stehlen – oder auch in einen Swingerclub gehen und die Sau rauslassen. Oder ins Theater oder auf eine Städtereise. Sie ist die perfekte Frau für mich.
Wie sieht es mit der körperlichen Anziehung aus? Die verändert sich doch mit der Zeit, wenn aus Verliebtheit eine langjährige Liebe wird, oder?
MARKÉTA: Sie verändert sich schon, aber sie wird eher besser. Ich finde ihn nach all den Jahren noch hübscher.
MARKUS: Klar, die ersten zwei Jahre haben wir jeden Tag gevögelt. Manchmal auch zweimal am Tag. Aber da waren auch weniger Sorgen da. Wir haben ja unsere eigene Produktionsfirma Little Caprice Dreams und sind deshalb viel beschäftigt – da ist der Kopf auch mal woanders. Wir achten aber darauf, dass wir alles in Schach halten.
Was bedeutet das?
MARKUS: In Beziehungen ist das größte Problem auf Dauer der Sex. Die Leute leben lange zusammen – erst ist er müde, dann sie. Der Sex fällt weg. Dann sind beide unzufrieden, sprechen das aber nicht an. Man muss aber darüber sprechen und gegensteuern, sich wirklich die Zeit nehmen, Überraschungen bringen. Die Frau kann sich zum Beispiel in Dessous schmeißen und ihren Mann so erwarten, wenn er von der Arbeit kommt. Wenn er sie dann nicht bumst, ist er selbst schuld.
MARKÉTA: Für viele ist es auf Dauer auch einfach langweilig, mit nur einer Person zu schlafen. Zu experimentieren ist deshalb wichtig. Man kann Rollenspiele machen oder auch zu zweit in einen Swingerclub gehen.
Da wäre für viele Paare, die strikte Monogamie leben, eine Grenze überschritten.
MARKUS: Das liegt zum einen daran, dass sich viele Menschen einfach nicht zu fragen trauen, ob es okay wäre, noch eine Person in den Sex mit einzubeziehen. Zum anderen würden 80 Prozent der Männer sich nicht trauen, der Frau noch einen Mann zu schenken.
Sind Frauen da mutiger?
MARKÉTA: Zumindest sind viel mehr Frauen bereit dazu, sich noch eine andere Frau ins Bett zu holen. Männer sind da ein bisschen egoistischer.
Warum, Markus, woran liegt das?
MARKUS: An falschen Ängsten und Gedanken. Zum Beispiel machen sich einige Sorgen, dass der andere Typ besser vögeln oder lecken könnte. Aber darum geht es ja gar nicht, sondern darum, dass der Moment schön ist und man ihn gemeinsam genießt. Es ist doch erfreulich, wenn die Frau zwei Schwänze bekommt und doppelt so stark kommen kann.
Haben Sie einen Tipp für Paare, denen das hier jetzt zu schnell und hart zur Sache geht?
MARKÉTA: Natürlich, man kann sich da auch herantasten und muss nicht direkt andere Männer und Frauen bumsen. Zu Anfang geht man vielleicht mal in einen Swingerclub und schaut einfach nur zu. Später kann man sich dann ja immer noch jemanden dazu nehmen. Und wenn man coole Freunde hat, sind vielleicht auch Privatpartys in Unterwäsche und mit Flaschendrehen eine Überlegung wert.
Sexuelle Monogamie wäre für Sie beide nichts, oder?
MARKUS: Nein, schließlich belebt Sex die Beziehung. Wir schlafen aber nicht separat mit anderen – wir haben ab und zu einen Dreier oder gehen gemeinsam auf Sexpartys.
Wenn ein separater Seitensprung für Sie Betrug ist, ist es dann nicht seltsam, wenn man den Partner beim Porno-Dreh mit einer anderen Person intim werden sieht?
MARKÉTA: Den Job kann man nicht dazurechnen. Da schlüpft man ja nur in eine Rolle. Aber egal ist es mir trotzdem nicht. Wenn ich ihn mit einer anderen Frau sehe, dann würde ich am liebsten mitmachen. Aber ich vertraue ihm zu 100 Prozent und weiß, dass er nicht hinter meinem Rücken mit einer anderen Frau schlafen würde
MARKUS: Eifersucht hat es im Job bei uns eigentlich nie gegeben. Wir sind ja aus der Branche und kein normales Pärchen. Ich denke, wenn wir das nicht wären, würde es anders aussehen. Ich kenne ganz wenige Paare, wo nur ein Partner im Erotik-Business arbeitet. Das geht nicht lange gut.
Wie unterscheidet sich Porno-Sex vom Liebesspiel zu Hause?
MARKÉTA: Vor der Kamera sind wir in einer Rolle drin, wir achten darauf, wie es aussieht. Zu Hause ist das wurscht, da geht es ums Genießen.
Was macht guten Sex für Sie aus?
MARKUS: Es kommt nicht auf die Dauer an, aber er muss intensiv sein. Guter Sex ist eigentlich, den anderen zielstrebig zum Höhepunkt zu bringen. Wichtig ist, dass die Location und die Stimmung passen. Es muss nicht immer nur im Bett sein. Es ist auch mal schön, beim Spazierengehen hinter einen Busch zu springen und eine Nummer zu schieben, damit das Kopfkino angekurbelt wird.
Welche Sextipps haben Sie für unsere Leser?
MARKÉTA: Sich Zeit lassen bei den Frauen und alles gut vorbereiten. Sie küssen, die Muschi lecken und auf die Körpersprache achten. Nicht alle Frauen wollen während dem Sex reden.
MARKUS: Man sollte verschiedene Sachen ausprobieren und gucken, wie der andere reagiert. Mal härter, mal zärtlicher – nur weil die Frau es an einem Tag hart will, heißt das nicht, dass es am anderen Tag auch so ist. Es hängt auch beim Sex viel davon ab, ob die Leute miteinander reden können. Nicht viele sind so offen. In unserem Freundeskreis sind wir in dieser Hinsicht tatsächlich das Vorzeigepärchen geworden.
Haben Sie als Vorzeigepaar auch gemeinsame Zukunftspläne?
MARKÉTA: Wir bauen ein Haus in Tschechien, und sobald es steht, wollen wir auch Kinder haben. Ich bin ja schon 31, da ist es langsam an der Zeit. Was nach der Geburt passiert, ob ich da noch drehe oder nur hinter der Kamera stehe, kann ich noch nicht sagen.
MARKUS: Mit unserer eigenen Produktionsfirma bleiben wir unsere eigenen Chefs und entscheiden alles selbst. In der Erotikbranche kann man viel Geld verdienen, wenn man weiß, wie der Hase läuft.
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