Do., 02.06.2016
Sport

Die fünf größten Sport-Skandale aller Zeiten

Gefallene Helden, mafiöse Manager und fiese Eishexen – die Welt des Sports hat zahlreiche dreiste Betrüger und unglaubliche Geschichten hervorgebracht. Diese fünf Sport-Skandale haben es uns besonders angetan.

Die wahrhaft großen Skandale bleiben ja oft unbemerkt. Zum Beispiel der um Christian Lell. Im Jahr 2009, damals noch beim FC Bayern beschäftigt, fällt der Verteidiger tagelang verletzt aus. Der Grund: Eine Nagelbettentzündung – die er sich bei der Pediküre geholt hat. Das ist mal wirklich: skan-da-lös! Aber die folgenden fünf Geschichten haben’s auch in sich.

 

 

Ben Johnson – der Doping-Sprinter

In der für damalige Verhältnisse unfassbaren Rekordzeit von 9,79 Sekunden legt der kanadische Sprinter Ben Johnson bei den olympischen Spielen in Seoul 1988 die 100 Meter zurück. Goldmedaille, Weltrekord, heldenhafte Verehrung. Allerdings nur für zwei Tage. Dann wird das Ergebnis seiner Doping-Probe bekannt: In Johnsons Urin wurden deutliche Spuren des Steroids Stanozolol gefunden. Er wird für zwei Jahre gesperrt. Als er später ein Comeback wagt, kann er nicht mehr an die früheren Leistungen anknüpfen – und wird nach einem erneuten positiven Dopingbefund 1993 lebenslang gesperrt.

Tonya Harding – die Eis-Hexe

Auch Eisprinzessinnen haben eine dunkle Seite. Zumindest manche. 1994 wird die US-Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan von einem Unbekannten mit einer Eisenstange verprügelt und muss deshalb die US-Meisterschaften abbrechen. Später stellt sich heraus, dass Kerrigans ärgste Konkurrentin, die Amerikanerin Tonya Harding in die Attacke verwickelt ist. Deren Ex-Mann hatte den Angreifer beauftragt. Harding gewinnt in Abwesenheit ihrer Konkurrentin zwar die US-Meisterschaften 1994, als ihre Verwicklung in die Attacke bekannt wird, erkennt man ihr den Titel jedoch wieder ab. Zudem wird sie zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Nach dem Ende ihrer Eiskunstlauf-Karriere versucht sich Harding als Boxerin und Wrestlerin. Da durfte sie dann ungestraft gleich selber zuschlagen.

Serie A – der Fußball-Skandal in Italien

Italienische Ermittler finden 2006 heraus, dass unter anderem vier der größten Vereine im italienischen Fußball – Juventus Turin, AC Mailand, Lazio Rom und der AC Florenz – in illegale Absprachen mit Schiedsrichtern verwickelt waren. Insbesondere in den Spielzeiten 2004/2005 und 2005/2006. Die härteste Strafe für die Schiebereien bekommt Juventus Turin: Zwangsabstieg in die zweite Liga und Aberkennung zweier Meistertitel. Der Berlusconi-Klub AC Mailand kommt vergleichsweise glimpflich davon. Die Mailänder werden mit einem Punktabzug von acht Zählern bestraft, dürfen aber in der folgenden Saison an der Champions League teilnehmen – und gewinnen diese prompt.

Die bestochenen White Sox – die Mutter aller Wettskandale

Es ist der erste große Wettskandal in der Geschichte des Sports: 1919 kassieren acht Spieler des Baseball-Teams Chicago White Sox rund 100.000 US-Dollar von ein paar mafiösen Zockern, damit sie die World Series (das Finale der US-amerikanischen Baseball-Profiligen und damals das größte nationale Sportereignis der USA) gegen die Cincinnati Reds verlieren. Als wenig später – die Cincinnati Reds haben die Final-Serie mittlerweile mit 5:3 gewonnen – alles rauskommt, werden die Spieler auf Lebenszeit gesperrt. Während der Gerichtsverhandlung brüllt ein kleiner Junge in Richtung des legendären White-Sox-Spielers „Shoeless“ Joe Jackson: „Say it ain’t so, Joe“ (etwa: Sag, dass es nicht wahr ist, Joe). Der Satz geht in die amerikanische Sportgeschichte ein.

Die Tour de France 1998 – die Doping-Festspiele

Der an Skandalen ohnehin schon nicht armen Geschichte der Tour de France – schon 1924 berichtet ein französischer Journalist von Doping mit Chloroform und Kokain – wird im Sommer 1998 das bislang wohl dunkelste Kapitel hinzugefügt. Nachdem im Auto eines Betreuers des Spitzenteams „Festina“ haufenweise Dopingmittel gefunden werden, wird das komplette Team von der Tour ausgeschlossen. In der Folge führt die französische Polizei auch bei anderen Teams Razzien durch, was dazu führt, dass sich die spanischen Mannschaften aus Protest gegen die Ermittlungsmethoden der Polizei von der Tour zurückziehen. Beim Zieleinlauf in Paris sind schließlich weniger als die Hälfte der ursprünglichen Teilnehmer der Tour dabei. Sieger wird der Italiener Marco Pantani – der ein Jahr später beim Giro d’ Italia wegen Dopings disqualifiziert wird.

Felix Lenbach