Ausstellung „Belle Macchine“: So viel Italien steckt in BMW


Über ein Jahr dauerte die Vorbereitung der Ausstellung „Belle Macchine“, die nun mit 23 historischen Fahrzeugen den italienischen Design-Einfluss auf BMWs Identität erfahrbar macht. Doch bis man zu den Autos gelangt, dauert es eine Weile. Über die Wege des spiralförmigen Rundbaus am Fuße des BMW-Hochhauses dringt man wie auf einer Autofahrt über den Brenner immer weiter nach Italien vor. Entlang dieser Route säumen Italien-Bilder und Designikonen wie die rote Olivetti-Schreibmaschine oder der legendäre Versace-Gürtel den Weg. Man würde sich kaum wundern, käme unterwegs ein Autogrill mit Espresso und Panini in Sicht.

Die Titel der einzelnen Ausstellungsbereiche wurden von den Kuratoren Anna Schleypen und Klaus-Anton Altenbuchner bewusst auf Italienisch gewählt – allerdings so, dass sie auch international verständlich bleiben. So heißt es etwa „Le forme della carrozzeria“ an jener Station, an der sich historische BMW-Karosserieformen wie kunsthistorische Stilrichtungen fließend ablösen. „L’inizio“ markiert den Auftakt mit frühen Modellen – angeführt vom legendären BMW 328. Und über dem von Nuccio Bertone entworfenen BMW Garmisch prangt „La forma ideale“. Das Originalfahrzeug, 1970 auf dem Genfer Automobilsalon gezeigt, galt lange als verschollen – das heutige Exponat ist ein aufwendig rekonstruiertes Einzelstück aus der Hand der BMW Group Designer.

Präsentiert – oder vielmehr inszeniert – werden die Autos auf Plattformen des Bühnenbildners Louis Panizza. Die oberste Ebene, mit der höchsten Dichte an Fahrzeugen, erinnert an eine italienische Piazza und orientiert sich gestalterisch an den Werken Giorgio de Chiricos. Der italienische Maler, der einst in München studierte, schuf traumähnliche Stadtlandschaften, die möglicherweise selbst von der Münchner Architektur inspiriert waren – ein subtiler Verweis, durch den sich der gestalterische Bogen schließt.

Statt wie in der Vergangenheit einzelne Modelle in den Fokus zu rücken, verfolgt die Ausstellung „Belle Macchine“ einen bewusst breiteren Ansatz – und spricht damit nicht nur eingefleischte Auto-Enthusiasten an. Doch auch diese kommen auf ihre Kosten: etwa beim Blick auf den BMW 3000 V8, auch als „Glaserati“ bekannt. Nach der Übernahme des niederbayerischen Herstellers Glas im Jahr 1966 durch BMW integrierte man auch Teile der Produktpalette – zum Beispiel den von Pietro Frua entworfenen BMW 1800 SA (Südafrika) für den afrikanischen Markt, der selbst vielen Experten kaum geläufig ist.
Alles in allem ist der Rundgang ein visuelles Erlebnis – besonders für Designliebhaber und kulturinteressierte Besucher. Und selbst wer keinen tieferen Zugang zur Geschichte sucht, wird auf allen Ebenen fündig: Denn vor allem gibt es eines zu sehen – wunderschöne Autos.