Gebrochene Worte: Warum wir Wähler nicht besser sind als unsere Politiker


Gebrochene Wahlversprechen: Der Ruf nach den „großen Typen“ – und die Realität der Wahlkabine
Seit vielen Jahren hört man davon, dass sich Menschen frustriert abwenden infolge des Politikverdrusses. Der Begriff durchzieht die Politikwissenschaft mindestens seit Mitte der 1990er-Jahre. Was zusätzlich auffällt, ist, dass angemahnt wird, es müssten mal wieder „richtige Typen“ in die Politik gehen, wie es sie früher, in der ach so goldenen Zeit der 1970er-Jahre, zuhauf gegeben habe. Dann fallen stets die Namen Herbert Wehner, Franz Josef Strauß, Helmut Schmidt und Alfred Dregger.
Mal davon abgesehen, dass man sie alle heute als alte weiße Männer titulieren würde und ihr entschiedener rhetorischer Stil als „Mansplaining“ nicht mehr unhinterfragt bliebe, wählen die heutigen Bürger solche Politiker nicht mehr, auch wenn sie bekunden, sie fänden diese Leute toll. Merz frisst in Verhandlungen seine eigenen Worte, Lauterbach ebenfalls: faule Kompromisse und leere Versprechen überall. Im Grunde hat man an die populistischen Parteien ausgelagert, was rhetorisch vereinfachend und grob daherkommt.