„Ich hatte pure Wildheit in mir“

T. C. Boyle mit dunkler Kleidung und Cap hält eine Lupe vor sein rechtes Auge, das vergrössert sichtbar ist; unscharfer Hintergrund mit Pinnwand.
T. C. Boyle wird weltweit für seinen satirischen Schreibstil bewundert. Nicht nur 20 Romane und über 100 Erzählunen entstammen seiner Feder – tagesaktuelle Impressionen aus seinem Leben teilt er auf tcboyle.com
Credit: Philip Cheung
T. C. Boyle mit dunkler Kleidung und Cap hält eine Lupe vor sein rechtes Auge, das vergrössert sichtbar ist; unscharfer Hintergrund mit Pinnwand.
T. C. Boyle wird weltweit für seinen satirischen Schreibstil bewundert. Nicht nur 20 Romane und über 100 Erzählunen entstammen seiner Feder – tagesaktuelle Impressionen aus seinem Leben teilt er auf tcboyle.com
Credit: Philip Cheung

Fans und Literaturkritiker in aller Welt bewundern den 77-jährigen US-Schriftsteller T. C. Boyle seit Jahrzehnten, seinen satirischen Stil, seinen Kenntnisreichtum in den komplexen aktuellen Themengebieten, denen sich die meisten seiner 20 Romane und mehr als 100 Erzählungen widmen. Mit uns spricht der Star-Autor über seinen aktuellen Roman „No Way Home“, seine krasse Jugend, gute Feen und die gefährliche neue Rechte.

Rüdiger Sturm
Von: Rüdiger Sturm
01.12.25
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Die Romane von T. C. Boyle – zuletzt „No Way Home“, den er gerade auf Deutschland-Lesetour zusammen mit dem Schauspieler Ben Becker vorgestellt hat – sind voller extremer Charaktere und extremer Situationen. Beim Video-Call in seinem Haus in Montecito in Kalifornien hingegen verströmt der 77-Jährige die pure Gemütsruhe und lässt sich auch vom hartnäckigen Husten, den er sich jüngst bei seinen Enkelkindern eingefangen hat, nicht aus der Fassung bringen. Nur bei manchen Themen blitzt Boyles rebellischer Geist auf, der ihn, wie er gleich erklären wird, in jungen Jahren fast sogar das Leben gekostet hätte ...

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In Ihrem neuen Buch schildern Sie die obsessive Liebe zweier Männer zu einer eigenwilligen Frau. Können wir Männer eigentlich Frauen verstehen? 

Ich bin kein Psychologe, und meine Erfahrungen sind begrenzt, weil ich, seit ich 21 war, einer einzigen Frau diene. Aber als Autor kann ich aus allen Perspektiven schreiben – aller Geschlechter, aller Altersgruppen. Deshalb bin ich besonders stolz auf „San Miguel“, eine Geschichte, die ich vor knapp 15 Jahren aus den Blickwinkeln dreier Frauen erzählt habe. Es war recht schwierig, aber jeder Künstler braucht ja Herausforderungen. 

Die Protagonistin in „No Way Home“ ist recht manipulativ gegenüber ihren Männern … 

Klar ist sie das. Aber wer ist das nicht?