Pedro Pascal: Warum ausgerechnet er zum neuen Maß aller Männlichkeit wurde
Es war an dem Nachmittag, als er „Saturday Night Live“-Gründer Lorne Michaels zum Vorgespräch für seinen ersten Auftritt als Gastgeber der legendären Samstagabend-Show traf. Pedro Pascal hatte Lampenfieber und spürte eine Panikattacke in sich aufsteigen, doch er fand unerwartet Hilfe: „Ein glubschäugiger Fisch schwamm an das Glas des Aquariums, neben dem ich saß, und glotze mich an mit einem süßen, dümmlichen Grinsen. Es war so entwaffnend! Ich weiß nicht, ob dieses Aquarium für genau diesen Zweck in Lorne Michaels's Büro steht, aber bei mir hat's gewirkt.“
In 50 Jahren „Saturday Night Live“ hat noch nie jemand die beruhigende Wirkung irgendeines Fisches in Michaels’ Büro beschwärmt, denn nur Pedro Pascal konnte eine solche Begegnung haben. Er tickt einfach nicht so wie die meisten Menschen. Selbstverständlich meisterte er sein „SNL“-Debüt 2023 bravourös, er präsentierte sich dem Publikum genau so, wie es ihn lieben gelernt hatte. Ernst und albern, sexy und nerdig, und die halbe Nation war danach mehr denn je überzeugt: Pedro Pascal ist der Mann der Stunde. Er verkörpert ein neues Ideal, ein Best-of Männlichkeit, „als hätte eine Frau sich einen Mann ausgedacht“, schwärmt jemand auf einer seiner zahllosen Fan-Seiten. Popkulturexperten erklären ihn zur Galionsfigur einer „tonic masculinity“ – einer Männlichkeit, die Mut und Empathie kennzeichnen, nicht Gewalt und Misogynie wie der toxische Gegenpol.
Pascals Filmografie zeugt von dieser Grundstimmung. Allein 2025 spielte er Hauptrollen in vier Hollywood- Produktionen, die sein „Knuddelig und nur leicht gefährlich“-Image noch mehr verstärkten. Erst brach er das Herz seiner Fan-Gemeinde in „The Last of Us“. In der Rolle, die seinen Ruf als „Internet’s Daddy“ zementierte, als Joel Miller, Waisenmädchen-Ersatzvater wider Willen, der sich mit waidwundem Blick durch die Endzeit mordet, fand er ein furchtbares Ende. Das Internet weinte wochenlang.
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