Vom Winde verweht: Unterwegs beim härtesten Gasballonrennen der Welt
Benni Eimers hat sich ein Jahr lang auf seinen Start in Metz vorbereitet, er hat zehn Kilo abgenommen, Tausende Euro investiert, monatelang an der Ausrüstung gefeilt, doch jetzt, Minuten vor Beginn des Gordon-Bennett-Rennens, steigt er einfach nicht in den Korb. Sein Co-Pilot ist schon reingehüpft und wartet, der Rennleiter steht daneben und drängt, ein halbes Dutzend Helfer halten den Korb fest, damit der Ballon nicht vorzeitig abhebt. Und Benni steht daneben, in Boxershorts und Socken, seelenruhig. Er will noch die Hose wechseln.
„Typisch Benni“, sagt jemand, während der in einem Koffer kramt, „alle sind total aufgeregt, und er steht da ganz gelassen.“ Eine Minute vergeht, zwei, aber die Hose ist nicht zu finden. Na ja, dann zieht Benni halt wieder die Hose an, die er schon den ganzen Tag getragen hat. Für die eisige Kälte, die ihn in den kommenden Tagen und Nächten erwartet, hat er ja den Everest-Suit dabei. Und für den Fall einer Notlandung im Meer den wasserdichten Überlebensanzug.
Einige Minuten später erklingt auf dem Militärflugplatz Frescaty nahe Metz in Frankreich die deutsche Nationalhymne. Ein paar letzte Fotos, ein paar letzte Küsschen für die Frauen und Kinder. Dann steigen Benni und sein Co-Pilot Nicholas Seyfert-Joiner in ihrem weißen Ballon in den Nachthimmel auf. Wann und wo sie wieder runterkommen? Das weiß keiner so genau.
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