„Man darf hart in der Sache sein, aber man sollte fair miteinander umgehen“

Self Made: Ohne Schulabschluss gründete Christian Jäger mit 22 einen Zeitschriftenvertrieb – heute erwirtschaftet der 59-Jährige mit seiner Unternehmensgruppe einen dreistelligen Millionenumsatz im Jahr
Credit: Frank Fastner
Self Made: Ohne Schulabschluss gründete Christian Jäger mit 22 einen Zeitschriftenvertrieb – heute erwirtschaftet der 59-Jährige mit seiner Unternehmensgruppe einen dreistelligen Millionenumsatz im Jahr
Credit: Frank Fastner

Sein selbstbewusstes Auftreten hat ihn in der österreichischen Investoren-Show „2 Minuten 2 Millionen“ zum Publikumsliebling gemacht. Doch Christian Jäger ist weit mehr als ein TV-Gesicht. Er investiert in Immobilien, Techonologiefirmen und soziale Projekte in Afrika. Im Interview erzählt der Tiroler Unternehmer, wie er sich seine erste Rolex verdient hat, was ihn mit Arnold Schwarzenegger verbindet – und warum er sich selbst als Millionär mit Mehrwert sieht.

Von: Florian Boitin
04.06.25
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Christian Jäger ist kein Leisetreter. Der 59-jährige Tiroler sorgt seit zwei Jahren als Jury-Mitglied in der österreichischen Investoren-Show „2 Minuten 2 Millionen“ mit seinem selbstbewussten Auftreten für Aufsehen und Einschaltquote. Gerade erst hat der einstige Schulabbrecher, der heute mit seiner Firmengruppe einen dreistelligen Millionenumsatz erwirtschaftet, mit seinem Einstieg bei der Sun AG (Sun Minimeals) den angeblich größten Investoren-Deal der TV-Geschichte getätigt. Jäger liebt das Blitzlicht. Und Luxus. Warum es ihm aber wichtig ist, auch etwas „zurückzugeben“, verrät er hier.

Sie leiten eine Unternehmensgruppe unter Ihrem Namen mit über 20 Firmenbeteiligungen. Wie sind Sie geworden, wer Sie heute sind?

Ich glaube, dass die ersten negativen Erfahrungen in meinem Leben mich am meisten geprägt haben. Ich war nämlich ein sehr schlechter Schüler.

Hat Sie das motiviert oder eher gebremst?

Das hat mich absolut motiviert. Ich habe mir gesagt, es kann doch nicht sein, dass man so schlecht startet und sich dann nicht verbessert. Später habe ich zwar das Abi­tur nachgeholt, dieses dann aber eigentlich nie gebraucht. Ich habe aber immer in mir gespürt, ich will etwas erschaffen. Weil ich schon jemand bin, der sich schöne Dinge leisten will. Mir war das schon als 18-Jähriger klar – ich konnte aber schlecht zu meinen Eltern gehen und sie darum bitten, mir eine Rolex zu kaufen. Ich habe mir also überlegt, womit ich erfolgreich sein kann, und mich mit 22 selbstständig gemacht.

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Wodurch konnten Sie sich dann Ihre erste Rolex leisten?

Ich habe mir damals von meinem Vater 500.000 D-Mark geliehen und mit dem Geld begonnen, einen Zeitschriftenvertrieb aufzubauen. Nach dem Motto: „Bunte“, „Spiegel“, „Stern“, was hätten Sie denn gern? (Lacht) 1988 ging’s los. Und dann fiel ein Jahr später die Mauer. Das eröffnete völlig neue Möglichkeiten: 18,5 Millionen Menschen mit Geld, aber keine Produkte. Für einen Vertriebler bedeutete das vor allem eines – ein Paradies.

Vertrieb – war das Ihr Traumjob?

Wer sagt schon von sich, ich wollte immer ein Vertriebler werden? (Lacht) Aber ich hatte kein Handwerk gelernt, keinen richtigen Schulabschluss, wo und als was hätte ich mich bewerben sollen? Ich konnte aber immer schon gut reden und hatte ein gesundes Selbstbewusstsein. Und eine meiner großen Stärken war auch damals schon, Optionen zu erkennen. Was ich dann im Laufe der Zeit gelernt habe, ist, ein Netzwerk aufzubauen, lose Enden zusammenzufügen. Ein Netzwerk aufzubauen, dauert und ist superschwer. Es zu zerstören, geht dagegen ganz schnell.