Di., 01.03.2022
Kultur

Ukraine-Krieg: Wie Aktivisten mit Tinder-Bios und Google-Rezensionen gegen Putins Zensur kämpfen

In Russland wurde Medien verboten, beim Militäreinsatz in der Ukraine von einem „Krieg“ zu sprechen. Auch sonst läuft Putins Zensur- und Falschinformations-Kampagne hoch. Während der Ukraine-Krieg unsere Schlagzeilen beherrscht, wissen viele Menschen in Russland noch immer nichts vom Angriff auf ihr Nachbarland. Das wollen digitale Aktivisten nun mit kreativen Ideen ändern. Ihre Waffen: Google-Rezensionen und Tinder-Biografien

Das Hacker-Kollektiv Anonymous rief gestern zu einer außergewöhnlichen Aktion auf: User sollen auf Google Maps nach Restaurants in Russland suchen und dort Rezensionen hinterlassen: „Wenn du die Bewertung schreibst, erkläre, was in der Ukraine los ist.“

Ukraine-Krieg: Als Restaurant-Rezension getarnte Info über den Krieg

Mit den als Restaurant-Bewertungen getarnten Infos soll die Zensur in Russland umgangen werden. Durch sie sind viele Bürgerinnen und Bürger Russlands sind weiterhin nicht im Bilde darüber, dass das russische Militär in die Ukraine eingefallen ist. Auch einen entsprechenden Text lieferte der Twitter-Account mit: „Das Essen war großartig! Leider hat Putin unseren Appetit verdorben, als er in die Ukraine einmarschiert ist. Wehrt euch gegen euren Diktator, hört auf, unschuldige Menschen umzubringen! Eure Regierung lügt euch an. Steht auf!“

Davon inspiriert, kamen einige User auf die Idee, auch den Beschreibungstext in ihren Tinder-Profilen entsprechend zu ändern. Eine deutsche Nutzerin erklärte, dass man sich mit der kostenpflichtigen „Reisepass“-Funktion der Dating-App auch in anderen Orten anzeigen lassen kann. Auch in russischen Großstädten. Bei jedem Tinder-Match ist es so möglich, Informationen zum Ukraine-Krieg an die teils unwissenden russischen User weiterzugeben.

Ukraine-Krieg: Hacker-Kollektiv "Anonymous" ruft Cyberkrieg gegen Russland aus

Medienberichten zufolge ist der Ukraine-Konflikt längst auch ein digitaler Krieg. Zu russischen Falschmeldungen, Troll-Bots auf sozialen Netzwerken und Fake News-Kampagnen gibt es zahlreichen Gegenwind im Netz. Das Hacker-Kollektiv „Anonymous“ hat der russischen Regierung um Putin im Zuge des Angriffs auf die Ukraine den (digitalen) Krieg erklärt. Zahlreiche russische Internetseiten, wie der Online-Auftritt des Kreml, des russischen Verteidigungsministeriums oder des Energiekonzerns Gazprom, wurden zwischenzeitlich lahmgelegt.

Der Ukraine-Krieg hat auch eine weltweite Welle der Solidarität für das angegriffene Land mit sich gebracht. Wenn auch Sie helfen möchten, finden Sie unter folgendem Link eine Sammlung an Spendenmöglichkeiten und gemeinnützigen Organisationen.

Titelbild: Shutterstock