Let's talk about Sex!

Der große Playboy Sex-Talk mit drei Experten
Credit: Lea Schmitt

Wieso fällt es vielen schwer, über intime Wünsche und Bedürfnisse zu reden? Wie macht man das? Warum sind immer mehr Männer heteroflexibel und Frauen große Porno-Genießerinnen? Wir beriefen einen Dreiergipfel der Sex-Expertise ein – für ein tabuloses Gespräch. 

Die Playboy-Redaktion in München, auf den Fluren ist eine Leichtigkeit zu spüren, die man nur im Sommer fühlt. Eine gute Gelegenheit, über das zu sprechen, was uns alle beschäftigt und worüber immer noch zu wenig gesprochen wird: Sex. Dafür haben wir uns Menschen eingeladen, die sich damit beruflich beschäftigen und sich bestens auskennen: Mirna Funk, 41, Schriftstellerin, Journalistin und Sex-Kolumnistin, sowie die Sexualpädagogin Gianna Bacio, 35, eine der bekanntesten Sex-Influencerinnen Deutschlands, die auf ihren Social-Media-Kanälen und in Büchern Aufklärung betreibt. Dritter im Bunde ist Maximilian Horwitz, 36, Mitgründer der ethischen Porno- und sogenannten Sexual-Wellness-Plattform Cheex. Für all unsere Gäste gehört es zum Berufsalltag, offen über Sex zu sprechen. Doch wir gehen trotzdem auf Nummer sicher und holen etwas Prickelndes aus dem Eisfach. Schließlich herrschen gerade Temperaturen knapp unter der 30-Grad-Grenze ...

Maximilian Horwitz: Wie oft trinkt man so Champagner in der Playboy-Redaktion?

Mindestens einmal pro Woche. Man muss ja ein Image pflegen.

Mirna Funk: Beim Playboy weiß man auch, dass man sich in die Augen zu gucken hat.

Ganz richtig. Sonst drohen bekanntlich sieben Jahre schlechter Sex. Und da wären wir auch schon beim Thema. Einem, über das Frauen viel häufiger und vor allem detaillierter sprechen als Männer. Oder?

Gianna Bacio: Ja!

Maximilian Horwitz: Würde ich auch sagen. Als wir angefangen haben, unsere Erotikplattform zu entwickeln, ist mir aufgefallen, dass Frauen viel offener darüber sprechen. Und ehrlich gesagt, bin ich in meinem Freundeskreis jetzt auch nicht so offen.

Mirna Funk: Ich glaube aber, das hat soziologisch was damit zu tun, dass Männer ihre eigenen Freunde nicht auf ihr Girl aufmerksam machen wollen.

Um andere Männer fernzuhalten von ihr?

Mirna Funk: Genau. Und Frauen reden so detailliert über ihre Männer, dass sie am Ende gar nicht mehr hot sind (lacht).

Mit Freundinnen oder Freunden über Sex zu sprechen ist das eine. Aber noch mal was ganz anderes ist die Kommunikation zwischen den Partnern. Warum fällt uns das so schwer?

Gianna Bacio: Also, ich glaube, das erste Mal darüber zu sprechen, ist für jeden Menschen schwierig. Aber das gehört halt mit dazu – erinnere dich mal daran, wie das war, als du das erste Mal auf dem Fahrrad gesessen hast. Also überhaupt erst mal anzufangen, ist wichtig. Und wenn es dir leichterfällt, das in Briefform zu machen oder in WhatsApp-Form, dann mach das doch so.

Mirna Funk: Ich glaube, die meisten Menschen haben große Angst vor ihren eigenen Fantasien. Es gibt viel Scham, wenn es um Sex geht. Und es wäre vielleicht sogar hilfreich, gar nicht sofort über sich zu sprechen, sondern den anderen zu fragen: Was sind eigentlich deine Fantasien? Worauf stehst du so? Was sind Sachen, die du mal machen wolltest, aber noch nie gemacht hast?

Zur Kommunikation gehören auch immer Missverständnisse. Frau Bacio, was sind die größten unserer Zeit?

Gianna Bacio: Performen zu müssen oder beim Sex abliefern zu müssen. Unsicherheiten gibt es außerdem auch in Bezug auf den Körper und was man beim Sex machen muss und was nicht. Anstatt sich vielleicht eher auf das eigene Gefühl zu verlassen und sich zu fragen: Was möchte ich denn eigentlich?

Mirna Funk: Ich merke vor allem Berührungsängste mit bestimmten Praktiken und dass viele Menschen Vorurteile und Ängste haben und sich nicht trauen, Dinge auszuleben, auf die sie vielleicht eigentlich Bock hätten.

Wie schafft man Abhilfe?

Mirna Funk: Ich glaube, es ist wichtig, Sexualität und vor allem die Geschlechtsorgane einfach als etwas Natürliches zu betrachten. Es gibt so eine komische Fokussierung auf die Geschlechtsorgane – wenn ich einen Film gucke, denke ich ja auch nicht darüber nach, ob mein Daumen so aussieht wie der der Schauspielerin. Das ist halt ein Körperteil, und es ist völlig egal, ob das eine Vulva, ein Penis, eine Brust oder ein Poloch ist.

„Die meisten Menschen haben große Angst vor ihren eigenen Fantasien“ – Mirna Funk im Playboy-Sex-Talk

Wie oft und in welchen Situationen sprecht ihr privat über Sex?

Mirna Funk: Immer, wenn ich Sex hatte.

Mit den Freundinnen?

Mirna Funk: Ja klar! Es gibt doch die obligatorische After-Sex-WhatsApp: „Hatte Sex!“ (Lacht) Und dann kommt: „Mit wem?“ Danach geht es weiter mit wann und wie und wo. Es gibt einfach relativ viel Kommunikation. Ich glaube, es kommt natürlich auch immer auf den Freundeskreis an, den man hat – auch unter Frauen. Alle meine Freundinnen sind einfach sehr offen. 

Wie ist das bei Ihnen?

Gianna Bacio: Ich wähle auf jeden Fall aus, mit wem ich mich da jetzt unterhalte. Ich gucke, wem ich das so zumuten kann. Es gibt ja auch Menschen, die wollen das gar nicht wissen oder die wollen es selber gar nicht teilen. Ich muss aber auch sagen, dadurch, dass ich jeden Tag darüber spreche und das Buch darüber geschrieben habe, bin ich manchmal auch ganz froh, wenn ich im Alltag nicht allzu viel drüber spreche.

Wie meinen Sie das?

Gianna Bacio: Wenn ich zum Beispiel mal auf einer Party bin, werde ich häufig darauf angesprochen, und wenn dann der Champagner geflossen ist, werden auf einmal alle ganz offen. Dann kommen auch die Männer auf mich zu und erzählen mir auf einmal ihre ganzen Geschichten. Oft denke ich mir dann schon: Privat will ich das gerade eigentlich gar nicht so genau wissen.

Maximilian Horwitz: Das kennen meine Kolleginnen und Kollegen und ich auch. Je länger der Abend wird, desto mehr – hauptsächlich Männer – kommen auf einen zu und wollen alles besprechen. Und dann erzählen sie auch ganz intime Sachen, dass sie ihre Freundin betrügen, zum Beispiel. Sie denken, weil wir sex-related sind, können die uns alles erzählen. Es gibt auf jeden Fall großen Bedarf, darüber zu sprechen. Manchmal erzähle ich gar nicht, was ich genau mache, weil ich keine Lust auf die Standard-Gags habe, die dann abgefeuert werden. Die Nummer eins ist: Spielst du auch mit in deinen Filmen?

Sie sind alle drei auf unterschiedliche Art und Weise Aufklärer. Frau Bacio, würden Sie sagen, das braucht es, weil die Schule da einfach zu wenig leistet?

Gianna Bacio: Nicht nur die Schule, die ganze Kultur. Aber ja, in der Schule fängt es natürlich an: Solange da nur gelehrt wird, was die Menstruation ist und wie du Schwangerschaften vermeidest, hat das sehr wenig mit dem Thema Lust zu tun. Ich glaube, für viele ist daher total fremd, was das Schöne an Sex sein soll. Auch wichtig sind Themen wie: Wie kriege ich eigentlich heraus, was ich möchte? Wie habe ich einvernehmlichen Sex? Wie oft ich in der Vergangenheit über meine eigene Grenze hinausgegangen bin, weil ich dachte, das muss jetzt so – das kann ich gar nicht zählen.

Glauben Sie, dass guter Sex lernbar ist?

Gianna Bacio: Ja. 

Mirna Funk: Sex hat ja auch ganz viel mit den Personen zu tun, mit denen man ihn hat. Ich muss vor allem jemanden mit ähnlichen sexuellen Interessen und Bedürfnissen finden. Wenn ich zurückblicke, dann kann ich sagen, den wirklich guten Sex hatte ich mit Menschen, bei denen die sexuellen Wünsche kompatibel waren. Ich bin mittlerweile neuen Sexualpartnern gegenüber sehr offen und sage direkt, was ich möchte: Ich mag das, das, das, und da bin ich raus oder joah, kann man noch mal machen. Ich bin aber auch schon 41 Jahre alt und möchte dementsprechend keinen schlechten Sex mehr haben.

Gianna Bacio: Wobei ich auch finde, dass man miteinander lernen kann und dass sich viel über Gespräche ergibt. Also mal ein Beispiel aus einer Therapiesitzung: Da hat ein Paar das Vorspiel so praktiziert, dass der Mann immer seinen Penis auf die Vulva geklopft hat und dachte, das kommt richtig gut an (lacht). Es kam raus, dass sie es gar nicht besonders toll fand, es war eher so was Irritierendes. Und ihm hat das aber auch nicht besonders viel gebracht. Dann denke ich mir so: Boah, wie wertvoll wäre es gewesen, wenn die das mal vorher abgeklärt hätten.

Frau Funk, Sie als Jüdin schreiben viel über das Judentum und sein Verhältnis zu Sexualität. Inwieweit ist das ein besonderes?

Mirna Funk: Es ist wichtig zu verstehen, dass in der jüdischen Tradition und in der jüdischen Kultur Sexualität ganz anders als zum Beispiel im Christentum betrachtet wird. Sie ist nicht schlecht oder böse, sondern ganz natürlich und sogar notwendig – genauso wie Essen oder Trinken. Und es gibt das Gebot, einmal die Woche Sex zu haben, nämlich am Schabbat, und jenes, die Frau beim Sex zum Orgasmus zu bringen. Und die Frau kann auch, wenn das nicht gelingt, die Scheidung einreichen. Der Mann kann das nicht.

Macht das was mit dem Geschlechterverhältnis von Mann und Frau?

Mirna Funk: Das schafft ein Geschlechtsverhältnis auf Augenhöhe. Aber natürlich auch eine andere Sexualität zwischen Mann und Frau, wenn es einen klaren Fokus auf den Orgasmus der Frau gibt. Zwei befriedigte Partner sind vermutlich länger glücklich miteinander.

In einem Ihrer Texte schreiben Sie, dass es ein Grundsatz von Ihnen ist, nur mit jüdischen Männern Sex zu haben ...

Mirna Funk: Jetzt kriege ich gleich einen Shitstorm, einen von deutschen Männern (lacht). Aber ja, das liegt einfach daran, dass jüdische Frauen generell sehr bossy und lebendig sind. Judentum kann als Matriarchat verstanden werden. Und jüdische Männer können mit emanzipierten, starken Frauen extrem gut umgehen. Deutsche Männer, und das ist leider meine Erfahrung, finden meine Stärke meistens anstrengend. Das heißt, sie finden mich einfach nicht besonders hot. Dagegen jüdische oder israelische Männer: Die finden mich eben null anstrengend und null laut und null bossy. Sondern extrem attraktiv. Für sie ist es eine Challenge, die Alte ins Nirwana zu vögeln. Und da tun sie eben alles dafür. Und darüber freue ich mich natürlich. Wer will nicht ins Nirwana gevögelt werden?

Frau Bacio, Herr Horwitz, haben Sie auch Grundsätze, was Ihre Auswahl von Sexpartnern oder Sexpartnerinnen angeht?

Gianna Bacio: Ja, also bei mir ist es grundsätzlich so, dass dieser Mensch offen für das Thema Sex sein sollte und nicht genervt von mir, weil ich mich viel mit dem Thema befasse. Und klar, natürlich muss da eine gewisse Kompatibilität sein, was unsere Fantasien und Bedürfnisse angeht. Aber ich finde es eben auch spannend zu gucken: Was gibt es denn vielleicht noch, was die Person irgendwie mal erlebt hat und mir beibringen kann?

Maximilian Horwitz: Ich würde jetzt keine Gruppen grundsätzlich ausschließen. Ich glaube, dass generell alles offener wird und fluid.

„Ich glaube, dass generell alles offener wird und fluid“ – Maximilian Horwitz im Playboy-Sex-Talk

Sie beziehen sich auf die nächsten Generationen?

Maximilian Horwitz: Die machen auf mich schon einen sehr abgeklärten und aufgeklärten Eindruck. Vor allem, was Rollenbilder und das Ganze angeht, wirken sie auf mich sehr unaufgeregt.

Gemeinsam mit Denise Kratzenberg gründete der 36-Jährige 2020 in Berlin Cheex, eine Plattform, die Pornos, erotische Hörspiele und verschiedene Workshops anbietet. Das Ziel: Frauen mit feministischen Inhalten ein befreites Sexleben zu verhelfen
Credit: Lea Schmitt

Mirna Funk: Auch gerade die Männer. Die sind plötzlich alle heteroflexibel. Das hättest du als Mann vor zehn Jahren nicht sagen können, dass du heteroflexibel bist. So nach dem Motto: Eigentlich will ich lieber Pussys, aber so ein Schwanz zwischendurch stört mich nicht. Das finde ich total interessant!

Ist das eine andere, neue Selbstverständlichkeit?

Mirna Funk: Also Frauen machen ja schon seit Ewigkeiten miteinander rum. Ich hatte schon Sex mit Frauen, da gab es den Begriff „queer“ oder so noch gar nicht. Aber als Mann hattest du gar nicht diesen Raum, mit anderen Männern körperlich in Kontakt zu treten. Mittlerweile kannst du als Mann mit einem anderen Mann körperlich sein und dich trotzdem als heterosexuell bezeichnen. Ich würde mich auch als heterosexuell bezeichnen, auch wenn ich in meinem Leben mit einigen Frauen geschlafen habe. Ey, wir in den 90ern ...

Alle: Ja?

Mirna Funk: Wir haben halt einfach Sex gemacht.

Wo wir beim Thema Entwicklung sind: Eine unserer Umfragen hat gezeigt, dass 60 Prozent aller Frauen heute Pornos schauen. Noch vor einigen Jahren war die Zahl viel geringer. Wie würdet ihr diese Zahl bewerten?

Gianna Bacio: Ich finde das ganz schön viel ...

Mirna Funk: Welches Altersspektrum wurde denn befragt?

Durch die Bank weg alle.

Maximilian Horwitz Als wir mit dem Thema angefangen haben, geisterten so 20 bis 30 Prozent herum. Damals waren die Zahlen auch schon älter, von 2017. Und bei Männern sind es, glaube ich, 80 bis 95 Prozent. Ich glaube, dass Männer und Frauen gar nicht so unterschiedlich sind und es eher an dem Angebot liegt. Und Plattformen wie Cheex, die jetzt eine andere Gruppe ansprechen, sorgen eben dafür, dass auch mehr Nutzerinnen sich auf solchen Seiten anmelden. Und das sorgt wiederum dafür, dass es Unternehmen wie uns gibt, die an den Start gehen. Und ich glaube, das sind zwei Sachen, die sich selbst verstärken.

Mirna Funk: Ich glaube auch, dass es was damit zu tun hat, mit welchem Blick die Pornos produziert werden. Also ich brauche keinen Kuschelporno oder eine Hollywood-Romanze. Es kann ganz straight zur Sache gehen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob da nur hart gedeepthroated wird, und am Ende landet das Sperma im Gesicht, oder ob beispielsweise auch gezeigt wird, wie sie kommt. Ich identifiziere mich immer mit der weiblichen Darstellerin.

Gianna Bacio: Ich auch.

Maximilian Horwitz Ja, das ist auf jeden Fall so. Frauen ist besonders wichtig, dass es einvernehmlich passiert und dass es authentisch ist. Im besten Fall sind die Darsteller auch ein Paar, wenn die Kamera nicht läuft.

Was sind für Sie die größten sexuellen Errungenschaften unserer Zeit?

Maximilian Horwitz Dass die klassischen Strukturen aufgebrochen sind – man sich nicht mehr einem Geschlecht zuordnen oder monogam sein muss. Aber ich glaube auch, dass wir da noch ganz, ganz lange nicht am Ende sind.

Mirna Funk: Ich glaube, man muss vorsichtig sein, aus welchen Bubbles heraus man spricht. Der Großteil lebt nicht in einer Stadt wie München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin, sondern auf dem Land. Und da sind natürlich klassische Lebensmodelle viel normaler und auch angebracht und gefordert. Ich finde eigentlich eher, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der es fast schon ein bisschen spießig zugeht. Das ist mein Eindruck.

Wieso?

Mirna Funk: Weil über Sexualität so viel Politisches verhandelt wird. Und weil Sexualität zu wenig als Lust gesehen wird. Das finde ich schade. Generell sind wir in so einer eher spaß- und lustbefreiten Zeit. Es fehlt ein bisschen mediterranes Flair in der deutschen Gesellschaft nach dem Motto: „Ich esse und trinke gerne und habe Spaß und lache und tanze und habe Sex.“ Die Stimmung ist schon eher protestantisch und moralisch aufgeladen.

Maximilian Horwitz: Dem liegen ja auch viele Regeln und Statuten zugrunde, zum Beispiel in den sozialen Medien, in denen super viel zensiert wird. Die großen Konzerne, die im Hintergrund eigentlich das Internet kontrollieren, sind ja wahnsinnig spießig und erlauben gar nichts.

Frau Bacio, das kennen Sie auch. In Ihrem Profil steht der ironische Satz: „Der Instagram-Algorithmus liebt mich.“ Haben Sie damit viele Probleme? Werden Sie aufgrund Ihrer Inhalte nicht ausgespielt?

Gianna Bacio: Es geht. Wenn ich mich daran halte, dass ich das Wort Sex nicht ausschreibe, sondern das x durch ggs oder so ersetze, dann funktioniert es, glaube ich, ganz gut. Aber das liegt eben daran, dass ich das dann so kryptisch formuliere. Dass Videos gesperrt wurden oder es so einen „Shadowban“ gab, hatte ich schon öfter. Noch mehr auf TikTok als auf Instagram.

Herr Horwitz, das ähnelt dem, was Sie schon erwähnt haben.

Maximilian Horwitz: Wir haben beim Entwickeln echt gemerkt, dass an jeder Ecke eigentlich ein Tiefschlag lauert. Und wenn ich das früher gewusst hätte, weiß ich nicht, ob ich das Projekt noch einmal gemacht hätte. Man sieht sich wirklich ständig mit Restriktionen konfrontiert – zum Beispiel beim Bezahldienst oder bei der Werbung. Eine ganz normale Server-Software schließt das aus in ihren Terms and Conditions. Investoren machen es nicht, weil wir in derselben Schublade sind wie Waffen, Drogen, Glücksspiel und Nikotin.

Mirna Funk: Alles, was Spaß macht halt (lacht).

„Guter Sex ist lernbar“ – Gianna Bacio im Playboy-Sex-Talk

Was wünschen Sie sich in Sachen Sexualität also für und von der Gesellschaft?

Maximilian Horwitz Ich glaube, dass wir als Gesellschaft schon noch sexuell befreiter sein können.

Gianna Bacio: Schwierig, da gibt es so viele Stellschrauben. Ein wichtiges Thema wäre Ehrlichkeit zu sich selbst und Ehrlichkeit zu anderen. Letztens habe ich eine Umfrage innerhalb meiner Community gemacht und fand es erschreckend, dass die Leute sich nicht getraut haben, mit ihren Partnern oder Partnerinnen über ganz grundlegende Dinge zu sprechen. Teilweise dachte ich mir schon: Ey, das sind doch jetzt die Basics. Wenn du mit deinem Partner sprichst, könnte das so viel verändern. Stattdessen lebst du lieber damit, eine geheime Affäre zu haben, oder hältst andere Geheimnisse aus.

Mirna Funk: Wir müssen lernen, über unsere Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Auch über das, wofür wir uns vielleicht schämen. Ehrlicher sein, uns mehr trauen. Es braucht einfach Mut. Und dann wäre es natürlich schön, wenn alle miteinander den Sex hätten, den sie gerne haben möchten. Ich würde mir generell wünschen, dass Sex weniger als gesonderter Bereich im Leben gesehen, sondern dass er natürlich in den Alltag integriert wird.

Letzte Frage: Ihr Sex-Ratschlag in wenigen Worten?

Mirna Funk:Unbedingt alles ausprobieren, und besonders die Sachen, vor denen man Angst hat!

Maximilian Horwitz: Informieren auf Cheex!

Gianna Bacio: Guter Sex ist lernbar!

Unsere Playboy-Interviewer Julia Haase (hinten l.) und David Goller (hinten r.) grinsen nicht ohne Grund: Schließlich hatten die beiden großen Spaß daran, unsere drei Sex-Experten Maximilian Horwitz, Gianna Bacio und Mirna Funk zu interviewen
Credit: Lea Schmitt