Last Minute Geschenkidee: 10 Bücher der letzten fünf Jahre, die man gelesen haben muss

Stapel aus dekorativen Büchern in Rot- und Grüntönen neben einem roten Geschenkpaket, platziert vor einem geschmückten Weihnachtsbaum mit roten Kugeln.
Noch keine Geschenke für Freunde und Familie? Diese 10 modernen Klassiker werden Ihren Liebsten garantiert gefallen
Credit: Imago
Stapel aus dekorativen Büchern in Rot- und Grüntönen neben einem roten Geschenkpaket, platziert vor einem geschmückten Weihnachtsbaum mit roten Kugeln.
Noch keine Geschenke für Freunde und Familie? Diese 10 modernen Klassiker werden Ihren Liebsten garantiert gefallen
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Der Countdown für Weihnachten läuft – und wer noch nach einem besonderen Geschenk sucht, wird hier fündig. Unsere Auswahl versammelt 10 Romane aus den letzten fünf Jahren, die man gelesen haben muss: von Büchern über Verlust und Neuanfang, rasante Familiengeschichten voller Sprachwitz bis hin zu poetischen Blicken aus dem All. Geschichten, die berühren, provozieren und die noch lange nach den Feiertagen begeistern. 

Günter Keil
Von: Günter Keil
19.12.25
Alle Artikel

1. Buchidee: Baumgartner von Paul Auster

Zwei Jahre vor seinem Tod 2024 veröffentlichte Auster diesen stillen, melancholischen Roman. Hauptfigur ist der 70-jährige Professor Sy Baumgartner, der vor zehn Jahren seine Frau Anna verloren hat. Anna war Dichterin und Übersetzerin, und Baumgartner sitzt oft in ihrem Arbeitszimmer, das er unverändert gelassen hat. Er vermisst alles von ihr, und doch weiß er, dass er neu anfangen sollte. Aber wie? Baumgartners Gedanken wandern zurück und nach vorne, und obwohl in dieser Geschichte fast nichts passiert, sorgt sie für ein intensives Leseerlebnis. Auster gelingt es, die Schwere und Tiefe des Lebens mit einer erstaunlichen Leichtigkeit einzufangen. Tröstlich.

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2. Buchidee: Da wo sonst das Gehirn ist von Sebastian Stuertz

Große Wortwitzkunst bietet dieser turbulente Familienroman, der wie ein Vitamincocktail wirkt und einen starken Sound hat. Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Alina. Sie macht bald Abi und programmiert für ein Schulprojekt eine eigene App, ein Mini- Social-Network. Das wird schon bald manipuliert, außerdem ist Alina genervt von ihrer chaotischen Mutter, mit der sie in eine WG zieht. Stuertz ballert witzige Dialoge raus, inszeniert schräge Szenen, übertreibt aber nicht mit Gags um jeden Preis. Themen sind außer den verhängnisvollen Familiendynamiken auch Deepfake-Pornos, der Patchwork-Wahnsinn, bewusstseinserweiternde Joints und Hasskommentare im Netz.

3. Buchidee: Jahre mit Martha von Martin Kordić

Mit 15 verliebt sich Željko in Martha. Er ist der Sohn kroatischer Einwanderer aus der Herzegowina, sie ist eine wohlhabende Professorin aus Heidelberg. Željko wünscht sich das, was Martha hat: Bücher, Bildung und Souveränität. Und er ist bereit, alles zu tun, um endlich wahrgenommen zu werden. Also lernt er die Sprache, das Lieben, das Leben. Kordić erzählt leichtfüßig von der ungewöhnlichen Liebesbeziehung, nie kitschig und mit einem sagenhaft trockenen Humor. Ein herzerwärmender Migrations- und Coming-of-Age-Roman über die Liebe und die „Verlorengegangenheit“, wie es Željko formuliert.

4. Buchidee: City in Ruins von Don Winslow

In seinem letzten Thriller zieht Winslow noch einmal alle Register seines Könnens. Las Vegas vor rund 25 Jahren: Der ehemalige Mafioso Danny Ryan hat Millionen mit Casinos und Hotels verdient und könnte ein Leben im Luxus genießen. Doch er will mehr, und ihn stört, dass sein härtester Konkurrent ebenfalls mehr will. Also entsteht ein brutaler Krieg um die Macht in Las Vegas. Mit seinem gewohnt trockenen Stil reißt Winslow mit. Er fängt den Zynismus seiner Protagonisten ein, aber auch deren Verzweiflung und Unfähigkeit, menschlich zu bleiben. Eine erschreckend treffende zeitlose Beschreibung der USA und ihrer Abgründe.

5. Buchidee: Die Bagage von Monika Helfer

„Im hintersten Tal war es nicht günstig für eine Frau, schön zu sein.“ In eindringlich-herben Sätzen erzählt Helfer von ihrer attraktiven Großmutter und blickt schonungslos auf ihre Familie. Die österreichische Schriftstellerin berichtet von archaischen Riten im Vorarlberger Land, unmenschlichen Traditionen im Dorf, brutalen Einschnitten durch den Ersten Weltkrieg. Der autobiografisch angelegte Roman bricht mit üblichen Erzählmustern – Helfer liebt das Skizzenhafte; beim Lesen glaubt man, sie sprechen zu hören. Ein beispielloses Drama um die enge Welt in einem abgelegenen Dorf und der Auftakt zu Helfers gefeierter Trilogie, in der „Vati“ und „Löwenherz“ folgten.

6. Buchidee: Man kann auch in die Höhe fallen von Joachim Meyerhoff

Sie ist 83 und der Star dieses autobiografischen Romans: Joachim Meyerhoffs Mutter hat zwar eine künstliche Hüfte, aber mehr Energie und Lebensfreude als ihr Sohn. Im sechsten Band seines „Alle Toten fliegen hoch“- Zyklus erzählt Meyerhoff, wie er in einer Schaffenskrise zu ihr flüchtet. Im Landhaus seiner Mutter nahe der Ostsee lernt der Schauspieler, dass es nie zu früh für Gartenarbeit und nie zu spät für einen Drink ist. Das Zusammenleben regt endlich auch seine Kreativität an: Meyerhoff erkennt, dass seine Mutter eine überzeugende Hauptfigur wäre. Situationskomik, pointierte Dialoge und das Reflektieren über das wirklich gute Leben sind die wichtigsten Zutaten der köstlichen Lektüre.

7. Buchidee: Über Menschen von Juli Zeh

Brücken bauen zwischen Stadt und Land, Wokeness und Tradition, geht das überhaupt noch? In diesem Roman schon. Er spielt im fiktiven brandenburgischen Bracken, wohin die Berlinerin Dora flieht. Sie hat keine Lust mehr auf ihren besserwisserischen Freund, der nur noch über Klimakatastrophen und Genderungerechtigkeiten predigt. In der Provinz, ihrer neuen Heimat, begegnet Dora allen Menschen ohne Voreingenommenheit, und sie lässt sich nicht einmal von Dorfnazis abschrecken. Zeh gilt als eine der besten Chronistinnen deutscher Gegenwart, fernab von Political Correctness. Zu Recht, wie dieses unterhaltsame Gesellschaftsporträt beweist.

8. Buchidee: Umlaufbahnen von Samantha Harvey

Was für ein wunderbarer, schwereloser, reflektierender Roman! Sechs Astronauten schweben in einer Raumstation durchs All. Es sind zwei Frauen und vier Männer aus unterschiedlichen Nationen, die für mehrere Monate auf engstem Raum miteinander arbeiten. Den Planeten Erde umkreisen sie 16-mal jeden Tag. Harvey beobachtet ihre Figuren bei ihrem Alltag, und sie zeigt deren Blicke auf die Erde, auf Vulkane, Wüsten, Meere, auf alle Kontinente, immer wieder aufs Neue, denn das Kreisen und Schweben hat kein Ende. In einer eleganten, teilweise poetischen Sprache erzählt Harvey von der Wechselwirkung zwischen Weltraum, Erde und Menschheit.

9. Buchidee: Sekunden der Gnade von Dennis Lehane

Boston, 1974. Die Stadt kocht – nicht nur wegen der hohen Temperaturen. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden. Ein Schritt zur Gleichberechtigung, der im weißen Stadtteil Southie als Provokation aufgefasst wird. Dort lebt Mary Pat, eine irischstämmige Frau, die mit Alkohol, Gewalt und Hass auf die Schwarzen aufgewachsen ist. Als ihre Tochter vermisst wird, beginnt sie einen Rachefeldzug gegen jeden, der sich ihr in den Weg stellt. Lehane zeigt, wie fatal sich der von einer Generation zur nächsten weitergegebene Rassismus auswirkt. Hoch spannend und brisant.

10. Buchidee: Die Anomalie von Hervé Le Tellier

Der Flieger von Paris nach New York muss auf einer Militärbasis zwangslanden. Denn vor drei Monaten ist diese Maschine schon einmal angekommen – mit genau denselben 200 Passagieren. Gibt es eine mathematische, physikalische oder philosophische Erklärung dieser Duplizität? FBI, CIA und Wissenschaftler suchen fieberhaft nach dem Grund, und dann stellt sich auch noch heraus, dass ein Schriftsteller an Bord war, der ein Buch mit dem Titel „Die Anomalie“ geschrieben hat. Oder war es sein Doppelgänger? Mit feiner Ironie beobachtet Le Tellier, wie seine Figuren darauf reagieren, dass es sie doppelt gibt. Ein literarisches Experiment.

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