Do., 09.05.2019
Genuss

Männerbar: Starke Tropfen aus der Traube

Digestifs bringen nach dem Festmahl neuen Schwung in den Abend. Wir erklären Ihnen, was Sie als Gastgeber darüber wissen sollten

1. Weinbrand, Cognac, Brandy – was ist was?

Weinbrand ist eine aus Wein destillierte Spirituose mit mindestens 36 Prozent Alkoholgehalt, die gern Cognac genannt wird. Streng genommen ist diese Bezeichnung aber an die gleichnamige französische Herkunftsregion geknüpft. Als ältester französischer Weinbrand gilt der Armagnac aus der Gascogne mit mindestens 40 Prozent Alkohol.

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Weinbrände werden in nur einem Brennvorgang destilliert und reifen mindestens drei Jahre in Eiche. Wer sie, wie international üblich, Brandy nennt, unterschlägt: Brandy ist das spanische Pendant (mindestens 36 Prozent Alkohol), das oft im Solera-Verfahren hergestellt wird. Dabei werden Destillate verschiedenen Alters während der Fassstapellagerung gemischt.

2. Was ist der Unterschied zu Sherry und Portwein?

Sherry (aus dem andalusischen Städtedreieck Jerez de la Frontera, Puerto de Santa María und Sanlúcar de Barrameda) sowie Portwein (aus dem Douro-Tal in Portugal) sind durch Zugabe von Branntwein verstärkte Weine. Beim Sherry wird Weißwein nach der Gärung mit Branntwein verstärkt, beim Portwein kommt der Branntwein während der Gärung in den Roten. Der Alkoholgehalt: bis zu 20 Prozent.

3. Und was ist Grappa?

Ein Tresterbrand. Der wird aus Abfallprodukten der Weinbereitung wie den Schalen und Stielen der Trauben hergestellt. Hochwertige Abfüllungen werden in einem direkten Destillationsverfahren gebrannt und enthalten mindestens 37,5 Prozent Alkohol.

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4. Welches Glas, welche Temperatur?

Weinbrände servieren Sie im Cognacschwenker, für Sherry und Portwein gibt es spezielle kleinere Gläser. Die hier vorgestellten Digestifs sind ab 10 bis 18 Grad zu genießen. Kühlen Sie sie niemals mit Eis!

5. Woran erkenne ich die Qualität?

Bei Brandy, Armagnac und Grappa, aber auch bei Sherry und Portwein gilt oft: Je länger gelagert, desto höher ist die Qualität, allerdings auch der Preis. Gut ist immer, was schmeckt und gut bekommt.

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6. Warum nach dem Essen?

Angeblich unterstützt der Digestif den Magen, Mediziner wissen jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Trotz dieses Missverständnisses wird aber gern an der Tradition des Digestifs festgehalten. Denn er stellt die gute Aperitif-Stimmung wieder her, die vor dem Essen herrschte. Dazu braucht es gerade nach einem üppigen Festmahl einen starkenBeschleuniger.