„Die wollen dich brechen. Mich motiviert das“

Marc Buddensiek kniet erschöpft, aber fokussiert im Sand eines Strandes. Mit Rucksack und Handschuhen kämpft er sich durch die extremen Belastungen der Goruck Selection – dem härtesten Ausdauer-Wettkampf der Welt.
Kämpfertyp: Marc Buddensiek, 29, beim vom US-Militär inspirierten Fitness-Wettbewerb "Goruck Selection" 2024 in der Normandie. Der Personal Trainer aus Heidelberg tritt regelmäßig bei Ultramarathons und anderen Wettbewerben an
Credit: Nick Schrein
Marc Buddensiek kniet erschöpft, aber fokussiert im Sand eines Strandes. Mit Rucksack und Handschuhen kämpft er sich durch die extremen Belastungen der Goruck Selection – dem härtesten Ausdauer-Wettkampf der Welt.
Kämpfertyp: Marc Buddensiek, 29, beim vom US-Militär inspirierten Fitness-Wettbewerb "Goruck Selection" 2024 in der Normandie. Der Personal Trainer aus Heidelberg tritt regelmäßig bei Ultramarathons und anderen Wettbewerben an
Credit: Nick Schrein

Er hat als bislang einziger Europäer die „Goruck Selection“ gewonnen. So heißt der vermutlich härteste Ausdauer-Wettbewerb der Welt. Letztes Jahr bewältigte der Heidelberger Fitness-Trainer Marc Buddensiek dafür in der Normandie 48 Stunden lang die legendären Trainingsstrapazen US-amerikanischer Elite-Soldaten. Dieses Jahr Mitte September tritt er in Florida erneut an. Ein Gespräch über die Lust am Leiden und seinen frühen Kampf gegen Krankheit und Tod.

Andreas Haslauer
Von: Andreas Haslauer
24.09.25
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Jason McCarthy, einst Sergeant bei den amerikanischen Special Forces und Gründer des Outdoor-Konzerns Goruck, hatte ein Ziel: den härtesten Ausdauer-Wettbewerb der Welt zu kreieren. Pate standen die Trainingseinheiten und Prüfungen, denen sich US-Soldaten unterziehen, wenn sie zu den Besten der Besten, zu den Spezialeinheiten, gehören wollen. Seit zwölf Jahren wird die „Selection“ mittlerweile jedes Jahr an einem anderen Ort der USA ausgetragen. 2024, zum 80. Jubiläum des D-Day, war es ausnahmsweise die Küste der Normandie. 40 so mutige wie starke Frauen und Männer hatten sich angemeldet. Das Programm: rund 120 Kilometer mit durchschnittlich 40 Kilo Gepäck marschieren, laufen, kriechen – unterbrochen von Work-outs mit Gewichten bis 150 Kilogramm. Kein Schlaf, so gut wie keine Pausen. Sämtliche Teilnehmer gaben auf oder wurden disqualifiziert – bis auf einen: Marc Buddensiek, 1,90 Meter groß, 96 Kilogramm schwer, 29 Jahre alt. Ein Interview mit ihm war seitdem nicht leicht zu bekommen: Trainiert er nicht gerade sich selbst, dann seine Kunden. Dazwischen gibt’s nur Essen und Schlaf. Schließlich muss der Mann fit sein für die nächste „Goruck Selection“ am 18. September in Jacksonville Beach in Florida. Gerade mal zu einem Video-Call konnte unser Autor ihn bewegen. 

Herr Buddensiek, auf Ihrem Instagram-Profil steht: „der fitteste Mann Europas“. Wie kommen Sie zu dieser selbstbewussten Aussage? 

Ich muss zugeben: Ganz leicht fiel sie mir nicht. Es gibt ja wirklich tolle Athleten: ultrafitte Triathleten, starke Gewichtheber, krasse Muskelmänner. Einzeln betrachtet, sind das wirklich alles außergewöhnliche Sportler. Das, was ich hingegen im vergangenen Jahr in der Normandie geschafft habe, das schafft von denen keiner Einziger. 

Sie haben die „Goruck Selection“ gewonnen.

Das ist der härteste und krasseste Ausdauer-Wettbewerb der Welt. Er ist wirklich härter und brutaler als alles andere. Das Problem bei der Sache ist, dass man sich für etwas motivieren muss, für das der menschliche Körper einfach nicht gemacht ist. Der Wettbewerb ist ein Mix aus den fast unmensch­lichen Trainingseinheiten der amerikanischen Special Forces, Delta Forces und Navy Seals. 

Sie haben sich damit gegen Ultra­Sportler aus der ganzen Welt durchgesetzt. Was können Sie, was andere nicht können?

Egal, ob ich körperlich oder mental am Ende bin, ich ziehe es durch. Ich gebe einfach nicht auf, komme, was wolle. Schauen Sie: Am Abend vor der Selection, die 48 Stunden dauert, habe ich mir geschworen: „Marc, du stellst ab jetzt nichts mehr infrage. Mach es! Tu es einfach! Jammere nicht!“