„Man muss nicht immer laut sein, um stark zu wirken“


Sie haben sich gewünscht, dass wir Sie auf Mallorca fotografieren, liebe Frau Glück. Warum?
Ich weiß nicht, was genau es ist, aber hier hat alles eine andere Leichtigkeit. Alles ist harmonisch, man strahlt ganz anders. Außerdem hatte ich am Abend unseres ersten Shooting-Tages einen Auftritt im „Megapark“, woanders hätte sich das gar nicht vereinbaren lassen (lacht).
Dort performen Sie bis zu dreimal die Woche – unter anderem Party-Hits wie „Bax Banni“. Im Musikvideo tragen Sie Bunny-Ohren …
Als wir überlegt haben, was für ein Video wir machen sollen, habe ich vorgeschlagen, dass ich mir so ein Playboy-Bunny-Kostüm bestellen könnte. Alle im Raum haben danach gescherzt, dass es danach bestimmt nicht mehr lange dauern wird, bis der Playboy anruft. Und noch am selben Abend kam eure Anfrage, das war ein richtig witziger Zufall.
Haben Sie denn damit gerechnet, dass wir uns bei Ihnen melden?
Nee, gar nicht. Ich verfolge, was ihr macht, und fand das immer toll, aber habe nie daran gedacht, dass ich mal aufs Cover kommen könnte.
Wer Sie in den sozialen Medien verfolgt, sieht, dass Sie sehr regelmäßig Sport treiben. Haben Sie sich auf das Shooting extra vorbereitet?
Nicht in dem Sinne, dass ich eine Diät gehalten hätte oder so. Ich möchte mich auf den Fotos ja so zeigen, wie ich bin, und mich nicht dafür verbiegen. Ich habe mich eher damit beschäftigt, wie ich inszenierte Nacktheit mag und wie meine Persönlichkeit auf den Fotos zur Geltung kommt. Sport ist mir sehr wichtig, deshalb habe ich mich entschieden, dieses Thema auf den Fotos umzusetzen.
Welches Verhältnis haben Sie zum Nacktsein?
Ich habe damit gar kein Problem. Generell habe ich mittlerweile gelernt, meinen Körper so zu lieben, wie er ist.

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Das klingt, als wäre das nicht immer so gewesen.
Bis ich Mitte 20 war, war ich nicht so selbstbewusst und habe immer gedacht, dass mein Körper nicht gut ist, wie er ist. Daran waren sicherlich auch äußere Einflüsse schuld.
Wie meinen Sie das?
Ich wurde in der Schulzeit viel gemobbt und ausgegrenzt, weil ich eine Spätzünderin war. Ich war immer die Kleinste, hatte keine Oberweite und immer das Gefühl, schlechter als die anderen zu sein. Witzigerweise sind das jetzt die, die mir schreiben, ob sie Tickets für irgendwelche Events haben können (lacht).
Wie haben Sie dann zu Ihrem Selbstbewusstsein gefunden?
Das kam vor allem durch meinen Mann. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber er hat mir gezeigt, dass ich gut bin, wie ich bin. Ich würde mich auch freuen, wenn ich mit diesen Fotos Frauen dazu inspirieren kann, sich selbst so zu lieben, wie sie sind. Man muss nicht immer laut sein, um stark zu wirken. Man kann auch leise sein, dafür muss man sich nicht klein machen. Wir fühlen uns nicht an jedem Tag gleich, und wir dürfen jedes Gefühl rauslassen. Das gehört zu uns Menschen dazu, diese vielen Facetten machen uns doch aus.
Sie sind als Partysängerin sind quasi die Botschafterin der guten Laune und Feierstimmung. Sind Sie privat genauso positiv?
Ich bin schon meistens gut gelaunt, aber jetzt nicht nur am Partymachen. Mein beruflicher Alltag ist sehr laut und wild, deswegen habe ich es privat gerne ruhiger um mich herum. Und genau das meine ich: Meine Stimmung ändert nichts daran, wer oder wie ich bin.
Sie leben und arbeiten auf Mallorca, seit 2016 sind Sie vom Ballermann nicht mehr wegzudenken. Dabei hat alles mit Ihrer Wahl zur Miss Germany 2012 angefangen.
Damals haben sie im „Megapark“ jeden Samstag die Miss Mallorca gewählt und wollten, dass die amtierende Miss Germany die Wahl moderiert – und das war ich. Also bin ich zwölf Samstage nach Mallorca geflogen und habe dabei auch einen Blick hinter die Kulissen geworfen und Persönlichkeiten wie Jürgen Drews kennengelernt. Ich war immer ein Fan dieser Musik und der Art zu feiern und dachte mir: Das möchte ich auch machen. Aber dann habe ich erst mal noch eine dritte Ausbildung gemacht und bis 2016 beim Fernsehen gearbeitet. Danach dachte ich: jetzt oder nie. Ich habe wirklich von einem Tag auf den anderen alles hingeschmissen.
Was fasziniert Sie am Ballermann?
Der Ballermann versprüht ein Gefühl von Sorgenfreiheit. Ich weiß, dass viele damit nichts anfangen können, und das verstehe ich auch. Man liebt es, oder man hasst es. Aber wenn man es liebt, dann verbindet diese Art von Musik einfach. Die Texte sind ja so sinnfrei, dass es schon wieder lustig ist. Jeder kann alles ganz einfach mitsingen, ohne darüber nachzudenken, was er da gerade sagt.
Ein Luxus in unserer heutigen Zeit.
Ich hatte neulich eine Anfrage, ob ich mit Carolin Kebekus einen politischen Song machen möchte. Das wäre sicherlich richtig groß geworden, aber ich habe gesagt, nee, Politik wollen die Leute am Ballermann nicht hören. Die wollen den Kopf ausschalten und nicht darüber nachdenken, was auf der Welt gerade passiert.
Politisch aufgeladen sind einige Songs aber dennoch, wir erinnern uns nur an die Diskussion rund um den Hit „Layla“.
Das kommt aber von außen. Die Leute haben ein Politikum daraus gemacht. Von den Machern hat niemand damit gerechnet, dass „Layla“ auf so viel Kritik stößt.
“Die Leute wollen nicht darüber nachdenken, was auf der Welt gerade passiert
Mit Ihren Songs und Auftritten sind Sie verantwortlich für die Stimmung von Hunderten Feierwütigen im „Megapark“. Setzt Sie das manchmal unter Druck?
Anfangs, ja. Mittlerweile weiß ich, was ich kann und dass die Leute mitmachen, wenn sie feiern wollen.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich am Ballermann und darüber hinaus etabliert hatten?
Das ging relativ fix, innerhalb einer Saison war mein Name nicht mehr ganz unbekannt. Ich war hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Damals war der Ballermann noch eine sehr männerdominierte Szene. Frauen wurde lange Zeit nicht zugetraut, dass sie genau wie Männer diese Art von Stimmung machen können. Ich glaube, dadurch wurde ich schneller wahrgenommen.
Am Ballermann fanden Sie nicht nur Ihre Traumkarriere, sondern haben auch Ihren Mann Carlos kennengelernt, der den „Megapark“ damals geleitet hat. War es Liebe auf den ersten Blick?
Liebe würde ich nicht sagen, aber es war direkt irgendwas da. Ich war zu dem Zeitpunkt noch verheiratet und musste das alles erst mal sortieren.
“Ich war in meinem Leben nie single
Was muss ein Mann haben, um Ihr Herz zu erobern?
Ich mag es, wenn ein Mann fest im Leben steht und weiß, was er will. Was ich hasse, ist Arroganz. Mir ist es wichtig, dass man nett und freundlich zu allen ist. Das habe ich bei Carlos immer beobachtet, er ist mit allen seinen Mitarbeitern respektvoll umgegangen. Bei ihm finde ich auch anziehend, dass er etwas Beschützendes ausstrahlt. Und ich mag seinen Dreitagebart (lacht).
Haben Sie sich jemals als Single ausgelebt?
Gar nicht, ich war in meinem Leben nie Single. Ich hatte nie das Bedürfnis, mit vielen Männern etwas anzufangen. Stabilität und Sicherheit waren mir immer wichtiger.
Welchen Stellenwert hat Intimität in Ihrer Beziehung?
Einen sehr hohen! Mir ist wichtig, dass das Feuer erhalten bleibt. Deswegen ist es auch gut, dass wir Phasen haben, in denen wir uns sehr wenig sehen und vermissen können, das hält das Ganze lebendig.
Wenn Sie ein paar Jahre in die Zukunft blicken: Wo sehen Sie sich?
Ich sehe mich noch sehr lange am Ballermann. Wie lange, weiß ich nicht. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, Reality-TV-Formate zu moderieren – oder etwas Soziales zu machen. Vielleicht eröffne ich auch eine Hunderettungsstation auf Mallorca.
Isi Glück: Die Zielstrebige
Isi Glück (bürgerlich Isabel Gülck) wurde am 11. Februar 1991 in Elmshorn, Schleswig-Holstein, geboren. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Fitness-Kauffrau, bevor sie sich zur Versicherungskauffrau umorientierte und später als TV-Redakteurin arbeitete. Früh wusste sie, dass sie den Schritt in die Öffentlichkeit gehen möchte, und nahm 2011 an einem Casting-Format im Rahmen der Doku-Soap „Daniela Katzenberger – natürlich blond“ und der Model-Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ teil. Parallel gewann sie diverse Miss-Wahlen und wurde 2012 zur Miss Germany gekürt. 2016 absolvierte sie als Isi Glück ihren ersten Auftritt am Ballermann, heute zählt die Interpretin von Hits wie „Delfin“ zu den erfolgreichsten Partyschlagersängern auf Mallorca. Ihre Hochzeit mit Carlos Lucio, dem ehemaligen „Megapark“-Chef, im Jahr 2019 wurde von der Doku-Soap „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“ auf Vox begleitet.