„F1“ mit Brad Pitt: Wie gut ist der neue Formel-1-Film wirklich?

Für den Speed-Blockbuster „F1“ donnerten die Hauptdarsteller Damson Idris (l.) und Brad Pitt in echten Rennwagen über die Strecke. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, fanden wir bei einem Kinobesuch heraus
Credit: Imago
Für den Speed-Blockbuster „F1“ donnerten die Hauptdarsteller Damson Idris (l.) und Brad Pitt in echten Rennwagen über die Strecke. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, fanden wir bei einem Kinobesuch heraus
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Der neue Formel-1-Film mit Brad Pitt sorgte bereits während der Produktion für enormen Hype und ist nun auch erfolgreich an den Kinokassen gestartet – doch kann „F1“ auch inhaltlich überzeugen? Wir haben ihn uns angesehen und verraten, ob sich der Gang ins Kino lohnt.

Von: David Holzner
11.07.25
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Schon die ersten Bilder von Brad Pitt im weißen Rennanzug ließen Formel-1-Fans und Kino-Enthusiasten gleichermaßen nervös werden. Als dann durchsickerte, dass einige Szenen von „F1“ mitten im echten Rennzirkus gedreht wurden, war der Hype perfekt. Jetzt ist das PS-Spektakel im Kino angelaufen – sehr erfolgreich: Laut Variety spielte „F1“ zum US-Startwochenende 55,6 Millionen Dollar ein, weltweit kamen weitere 88,4 Millionen dazu. Ob der Film seinem Hype gerecht wird, haben wir bei einem Kinobesuch erfahren.

„F1“ mit Brad Pitt: Spektakuläre Bilder dank High-Speed-Expertise

Der Kinosaal ist voll an diesem Abend und blickt man ins Publikum, bietet sich ein Querschnitt der Formel-1-Fangemeinde. Da sitzen ältere Herren, die so aussehen, als hätten sie bereits Ayrton Sennas Siege in den 90er-Jahren live miterlebt, direkt neben Teenagern, für die wohl Lewis Hamilton der größte Rennfahrer aller Zeiten ist. Dazwischen immer wieder auch Frauen und Mädchen. Ob sie wegen der schnellen Boliden oder wegen Brad Pitt gekommen sind, sei dahingestellt. Wirklich wichtig ist das nicht. Denn egal, ob Motorsport-Fan oder Hollywood-Liebhaber: Der Film liefert.

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Zum einen mit spektakulären Rennszenen in denen die Boliden mit 350 km/h über die Strecke donnern (Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Joseph Kosinski kennen sich seit „Top Gun: Maverick“ bestens mit High-Speed-Montagen aus). Zum anderen mit einem mitreißenden, fast ohrenbetäubenden Rennsound, der den Streifen über weite Strecken begleitet und sich nahtlos in den Soundtrack von Hans Zimmer einfügt.

„F1“ mit Brad Pitt: Ein authentisches Rennerlebnis mit dünner Story

Besonders beeindruckend an „F1“: die Authentizität. Gedreht wurde über eine komplette Rennsaison hinweg mitten im echten Grand-Prix-Betrieb. Das Filmteam arbeitete Seite an Seite mit den realen Boxencrews, die Schauspieler saßen für einige Szenen selbst am Steuer, und zahlreiche bekannte Gesichter aus der Formel – etwa Max Verstappen oder Charles Leclerc – treten in Gastrollen auf. Mitproduzent ist niemand Geringerer als der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton. Da überrascht es kaum, wie detailgetreu das Geschehen inszeniert ist – ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Hauptfiguren am Ende direkt gegen Hamilton um den Sieg fahren.

Die Story ist dabei weniger originell, und gefühlt schon in unterschiedlichen Formen häufig erzählt worden. Der ehemalige Formel-1-Profi Sonny Hayes (Brad Pitt) ist ein gealterter Racer, der seine besten Tage vermeintlich längst hinter sich hat und in seinem Van lebend von Strecke zu Strecke tingelt. Von seinem ehemaligen Teamkollegen Ruben Cervantes (Javier Bardem), der mittlerweile ein eigenes F1-Team besitzt, wird er in einer Notsituation zum letzten Hoffnungsschimmer. Mit Null Punkten liegt Rubens APXGP-Team zur Saison-Halbzeit auf dem letzten Platz. Der Vorstand macht Druck. Wenn das Team bis Saisonende nicht mindestens einen Sieg einfährt, ist Ruben seinen Job los. An der Seite des Nachwuchstalents Joshua Pearce (Damson Idris) soll Sonny das Team mit seiner Erfahrung aus der Krise führen.

„F1“ mit Brad Pitt: Die alten Rezepte schmecken immer noch am besten

Dass der vorhersehbare Plot dem Filmvergnügen keinen Abbruch tut, liegt vor allem daran, dass auf das bewährte Rezept eines klassischen Blockbusters gesetzt wird – mit Brad Pitt als Idealbesetzung. Auch seine Figur ist keine Neuerfindung: Pitt spielt einen alten Haudegen, der den Jungen zeigt, wo es langgeht – ein Rollentypus, den er zuletzt in „Once Upon a Time in Hollywood“ (2019) verkörpert hat.

Während Damson Idris den modernen Rennfahrer verkörpert – geprägt vom Typus Lewis Hamilton (stilbewusst, in Designer-Outfits, und medienwirksam inszeniert) – spielt Pitt den Rockstar-Racer alter Schule, wie es ihn seit James Hunt nicht mehr gegeben hat. Lässig schreitet er in Jeans und Cowboystiefeln durch die Boxengasse und versprüht dabei nostalgische Gefühle an eine Zeit in Hollywood, die es nicht mehr gibt.

„F1“ mit Brad Pitt: Großes Kino oder plumpe Werbeshow?

Wer sich an Brad Pitt sattgesehen hat (falls das überhaupt möglich ist), bekommt immer noch reichlich Racing geboten. Spektakuläre Aufnahmen wechseln sich mit den klassischen Perspektiven aus der TV-Übertragung ab. Dabei richten sich die Rennszenen nicht nur an eingefleischte Fans. Kommentatoren erklären grundlegende Manöver und Abläufe – etwa die Funktion des Safety-Cars oder die Regeln beim Boxenstopp. Für echte Kenner überflüssig, für Neulinge jedoch hilfreich – und wahrscheinlich mit Hintergedanken. Weil der Film in enger Zusammenarbeit mit der Formel 1 entstanden ist, wirkt er wie streckenweise wie eine Hochglanz-Dauerwerbesendung für die Königsklasse des Motorsports.

So wird die Netflix-Serie „Drive to Survive“ etwa direkt erwähnt und selbst die Sponsorenlogos auf den Boliden des fiktiven APXGP-Teams sind von echten Geldgebern finanziert. Am Ende mag man dem Film vorwerfen, zum PR-Vehikel verkommen zu sein – aber mal ehrlich: Die Formel 1 ist nichts anderes. Und das scheint schließlich auch niemanden zu stören.

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