Zwischen Edel-Porno und Intim-Dusche: Diese Marken spielen mit unserem Scham-Gefühl


1. Unternehmen, das mit unserer Schamgrenze spielt: Tenga enttabuisiert Selbstbefriedigung
Kaum eine Marke hat das Image von männlicher Selbstbefriedigung so radikal verändert wie Tenga. Das japanische Unternehmen kombiniert funktionale Innovation mit minimalistischem Design. Die Produkte – von diskreten Einweg-Toys bis hin zu Hightech-Masturbatoren – kommen ganz ohne Schmuddelästhetik aus. Stattdessen erinnern sie eher an Bluetooth-Lautsprecher oder stylische Tech-Gadgets.
Dabei kommuniziert Tenga stets offen, aber nie plump. In internationalen Kampagnen wird Selbstbefriedigung als gesunder Bestandteil männlicher Sexualität dargestellt – selbstverständlich, hygienisch und genussvoll. Der Clou: Die Marke nimmt sich selbst nie zu ernst und schafft es so, eine unangenehme Scheu in aufgeklärte Neugier zu verwandeln.
2. Unternehmen, das mit unserer Schamgrenze spielt: Bidetlity macht Intimpflege cool
Beim Begriff Bidet man denkt entweder an französische Landhotels oder an medizinische Notwendigkeiten. Bidetlity räumt mit diesem Bild auf – und trifft mit cleveren Hygieneprodukten den Zeitgeist. Der smarte Toilettenaufsatz etwa lässt sich einfach installieren und verspricht ein sauberes Gefühl, wo bislang nur Papier zum Einsatz kam. Die Po-Dusche erinnert optisch weniger an ein medizinisches Produkt, viel eher an ein Dekoobjekt fürs Badezimmer.

Das Berliner Startup positioniert sich bewusst frech: Mit Sprüchen wie „Nicht nur von Ärschen empfohlen“ oder „Für wirklich jeden Shit zu haben“ begegnet man einem Thema, das oft in Schweigen gehüllt wird, mit Leichtigkeit und Selbstbewusstsein. Dabei geht es nicht nur um Komfort, sondern auch um Nachhaltigkeit. In der Kommunikation setzt Bidetlity auf Social-Media-Kampagnen, humorvolle Erklärvideos und eine Community, die Hygiene plötzlich sexy findet. Gerade macht das Unternehmen mit dem Slogan „So clean you can kiss it.“ und einer entsprechenden Plakataktion auf sich Aufmerksam.
3. Unternehmen, das mit unserer Schamgrenze spielt: Erika Lust macht Pornos mit Haltung
Erotik und Ethik sind selten ein Paar – bei Erika Lust hingegen ist genau das Programm. Die schwedisch-spanische Regisseurin produziert seit Jahren preisgekrönte Filme, die nicht nur sinnlich, sondern auch sozial reflektiert sind. Ihre Plattform „Lust Cinema“ bietet feministische Pornografie, die auf Konsens, Vielfalt und echte Geschichten setzt. Lust inszeniert Sex nicht als mechanischen Akt, sondern als zwischenmenschliche Erfahrung.
Besonders bemerkenswert ist ihr transparenter Umgang mit der Branche: Sie spricht offen über Produktionsbedingungen, faire Bezahlung und psychologische Sicherheit am Set. Ihre Kommunikation ist klar, feministisch, aber niemals belehrend – und trifft damit bei Konsumenten auf Resonanz, die sich nach authentischer Erotik jenseits des Mainstreams sehnen.
4. Unternehmen, das mit unserer Schamgrenze spielt: Manscaped „rettet deine Eier“
Die amerikanische Marke Manscaped hat sich dem Thema Intimprasur verschrieben – und zwar mit einem Augenzwinkern. „Your Balls Will Thank You“ ist mehr als ein Slogan, es ist eine Haltung: Pflege soll Spaß machen. Im Zentrum steht der „Lawn Mower“, ein speziell entwickelter Trimmer für sensible Zonen.
Manscaped verzichtet bewusst auf medizinische Ernsthaftigkeit und setzt stattdessen auf eine lockere Tonalität, die Körperpflege ins Reich der Coolness überführt. Die Social-Media-Strategie zielt auf virale Clips, ehrliches Kundenfeedback und Kooperationen mit Sportlern und Comedians. 2023 sorgte das Unternehmen für Aufsehen, als sie die schweizer Profifußballerin Alisha Lehman als Testimonial für sich gewinnen konnte.

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5. Unternehmen, das mit unserer Schamgrenze spielt: GoSpring geht Männerprobleme an
Wenn es um Erektionsprobleme oder vorzeitigen Samenerguss geht, zieht man sich gerne ins Schweigen zurück. GoSpring – heute einfach „Spring“ – begegnet diesen Themen mit digitaler Leichtigkeit. Das Healthtech-Unternehmen bietet es Online-Diagnosen durch Ärzte, rezeptpflichtige Behandlungen und diskrete Versandlösungen für häufig schambesetzte Gesundheitsprobleme.
Die Kommunikation ist direkt und lösungsorientiert: „Reden ist Silber, Handeln ist Spring“, heißt es im Wording. Mit einem klaren Design, medizinischer Seriosität und niedrigschwelliger Ansprache hat sich Spring als Vorreiter der Telemedizin für Männer etabliert – und macht Schluss mit Floskeln und Wartezimmer-Tabus.