Adrian Bosshard: Der Rado-Chef über sportliche Uhren und seine Motocross-Karriere


Rado feiert dieses Jahr 40 Jahre Engagement im Tennis. Was macht diese Sportart zum idealen Match für Rado?
Tennis steht für Präzision, Ausdauer und Leidenschaft – genau wie Rado. Das sind alles Eigenschaften, die auch unsere Marken-DNA widerspiegeln. Und weil Tennis ein globaler Sport ist, passt es perfekt zu einer international agierenden Marke wie Rado.
Neben Rado gibt es auch andere Uhrenmarken, die sich im Tennis-Sport engagieren. Was unterscheidet Sie von diesen Marken?
Rado hat zwei sehr starke Alleinstellungsmerkmale: Zum einen haben wir sehr ikonische Produkte, die sich rein vom Design her komplett von unseren Mitbewerbern abheben. Und zum anderen sind wir als „Master of Materials“ bekannt – wir waren zum Beispiel im Jahr 1962 die erste Uhrenmarke mit kratzfesten Gehäusen und haben heute eine einzigartige Kollektion aus Hightech-Keramikuhren.
Passend zum Turnier gab es eine BMW-Open-Variante der „Captain Cook“. Wie sportlich ist diese Uhr?
Die Uhr ist eine echte Automatik-Sportuhr mit drehbarer Lünette. Sie wird mit drei Bändern geliefert: einem klassischen Stahlband, einem Nato-Textilband und einem Lederband, und die Keramiklünette bleibt auch beim Spielen auf dem Center Court vollkommen kratzfrei.
Aber mal ehrlich, würden Sie die Uhr beim Tennisspielen tragen, das kann doch nicht gut fürs Werk sein, oder?
Die tschechische Tennisspielerin Barbora Krejčíková hat mit einer Rado-Automatikuhr am Handgelenk Wimbledon 2024 gewonnen – beantwortet das Ihre Frage?
Vor Ihrer Karriere als Manager fuhren Sie Motorradrennen, Sie waren zweimal Schweizer Meister im Motocross und einmal im Straßenrennen. Das klingt gefährlich, hatten Sie keine Angst?
Wenn man Angst hat, dann ist man im falschen Sport. Ich denke, es ist wichtig, dass man den nötigen Respekt hat, denn schließlich bewegt man sich mit sehr hohen Geschwindigkeiten. Und ein gesunder Selbsterhaltungstrieb ist auch nicht verkehrt. Denn wenn man verletzt im Krankenhaus liegt, bringt man keine guten Resultate. Aber es ist vermutlich weniger gefährlich, als wenn man untrainiert auf Skiern oder mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Hatten Sie schon mal einen schlimmeren Unfall?
Ich hatte einige Unfälle. Ich habe diverse Narben an meinem Körper, an meinen Handgelenken, dem Schlüsselbein und am Knie. Aber zum Glück sind mein Kopf und mein Rücken immer heil geblieben.

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Hilft diese Erfahrung beim Leiten einer Uhrenmarke?
Ich war in meinem Leben fast genauso viele Jahre im Motorsport wie in der Uhrenindustrie tätig. Der Motorsport hat mir die nötige Disziplin, Arbeitseinstellung und die Kompetenz für Teamarbeit beigebracht, aber auch wie wichtig eine perfekte Vorbereitung ist. Das sind Fähigkeiten, die auch einen guten CEO ausmachen.
Ihr Weg führte nach dem Motorsport von Certina über Union Glashütte zu Rado. Wie unterscheiden sich diese Marken voneinander?
Certina ist eine sehr sportliche und dynamische Marke mit einem Durchschnittspreis unter 1000 Euro. Union Glashütte dagegen steht für feinmechanische Tradition aus Glashütte und damit für echtes Made in Germany. Und bei Rado geht es um diesen Pioniergeist, der sich durch einzigartiges Design und innovative Materialien klar von anderen Marken abhebt.
Wie sieht ein typischer Rado-Kunde aus?
Das sind vor allem Menschen, die sich mit einem auffälligen Design von der Masse abheben wollen, aber gleichzeitig Wert auf einen besonders hohen Tragekomfort legen. Wer einmal eine Rado aus Hightech-Keramik getragen hat, will nie wieder ein anderes Material am Handgelenk spüren.
Aus welchen Ländern kommen Ihre Kunden?
Wir sind besonders groß in Indien, aber auch stark im Mittleren Osten, in den USA, in China, der Schweiz und auch in Deutschland. Insgesamt sind wir mittlerweile in über 80 Ländern präsent.
Wie gehen Sie mit Donald Trump und einem eventuell aufkommenden Zollkrieg um?
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns anzupassen, denn diese Entscheidungen können wir nicht beeinflussen. Zudem kann sich diese Entwicklung auch wieder verändern. Aber eines ist klar: Wir verkaufen Produkte, die niemand unbedingt braucht, die aber trotzdem sehr viele Menschen haben wollen. Aus diesem Grund könnten sich einige Konsumenten für einen Kauf ihrer Schweizer Uhr im Ausland entscheiden.
Fast das Gleiche sagt unser Chefredakteur über den Playboy.
Aber es ist so. Es ist schön, Playboy zu lesen, es ist schön, eine tolle Uhr am Handgelenk zu haben. Aber um zu wissen, wie spät es ist, brauche ich keine Uhr, das könnte ich auch auf dem Handy ablesen. Eine mechanische Uhr zu tragen, das ist ein Stück Handwerkskunst am Handgelenk. Und gleichzeitig auch ein Statement, eine Emotion. Es steckt viel Leidenschaft und Affinität dahinter.
Was hat das mit US-Zöllen zu tun?
Wenn ein US-Kunde eine bestimmte Uhr will, lässt er sich von einem hohen Zoll nicht abhalten. Notfalls kauft er sich die Uhr eben in Mexiko, in Kanada oder auf einer Europareise. Andererseits ist klar: Hohe Zölle sind nie gut für den Konsum, das ist immer eine Form von Protektionismus. In der Uhrenbranche ergibt das aber wenig Sinn. Ich wüsste jedenfalls auf Anhieb keine nennenswerte Marke aus den USA, die mechanische Uhren herstellt und deswegen vor der Schweiz geschützt werden müsste.
Haben Sie selbst ein Schweizer Lieblingsmodell?
Das wahrscheinlich bekannteste Sportuhren-Modell von Rado, die „Captain Cook“, mag ich sehr. Aber auch die „Anatom“ gefällt mir ausgesprochen gut. Sie liegt am Handgelenk wie eine zweite Haut, denn sowohl Glas, Gehäuse als auch das Band sind, wie der Name schon vermuten lässt, anatomisch geformt.
Als Playboy-Redakteur würde ich gerne wissen, welche Rado am meisten Sex-Appeal hat.
Die „True Square Skeleton“ ist definitiv ein Modell, das sowohl Männer- als auch Frauenherzen höherschlagen lässt. Die Unisex-Uhr bietet durch ihre Skelettierung und das offene Zifferblatt faszinierende Einblicke in das Innere der Uhr. Und tiefe Einblicke, das ist doch etwas, wofür, soweit ich weiß, auch der Playboy steht.